Stepson – Help You, Help Me – Review
Die australische Metalcore-Band STEPSON legt mit „Help Me, Help You“ ein äußerst energetisches, erstes Album vor, dass es sich zur Aufgabe gemacht hat, für die Hörer*innen eine Stütze zu sein. Dazu benötigt es Songs, die nach vorne ziehen oder Beistand leisten und eine Menge an Chören, an die man gut andocken kann. In diesen Chor-Momenten schwenkt die Band zwangsläufig von ihrem ursprünglich kernigen Gebrüll zu punk-poppigen Tönen. Genau diese Gegensätze waren dem Quintett besonders wichtig und wer in vielen Stilrichtungen offen ist, wird damit seinen Spaß haben. Die ersten Töne, die man hört, klingen allerdings stark nach „Feeding Frenzy“ von WALLS OF JERICHO… just saying.
In den lauten Momenten sind sie stark
STEPSON überzeugen in erster Linie in den lauten Momenten, dann verlassen sie zwangsläufig die breit getrampelten Spuren von anderen Bands, denen sie aber grundsätzlich (zu sehr) folgen möchten. Sänger Brock Alan Conry und Sänger und Bassist Jayden Ridley haben sich ihre Einsätze auch nicht in soft und hart aufgeteilt. Manchmal greifen sie gemeinsam laut an und dann klingt es besonders stark. „I Wish“ legt sich auf einen beruhigt atmenden Beat, der Gesang bleibt zahm und STEPSON bedienen sich zahlreicher elektronischer Tricks. Grundsätzlich kann man immer nachvollziehen, wo die Band selbst den Widerhaken sieht und mit welchem Ansatz die einzelnen Kompositionen geschrieben wurden.
Gut zitiert, da machste nix
In vielen Momenten ist „Help Me, Help You“ aber noch eher gutes Zitieren, ein routinierter Umgang mit den üblichen Bausteinen und altbekannten Mustern. Es ist nicht so einfach, auch emotional mitfiebern zu können. Gerade in den ruhigen Momenten klingt bspw. die Gitarre schon gar nicht mehr organisch und warm, sondern klinisch und irgendwie steril („Dilemma“). Handwerklich ist gegen den Beat von Drummer Jordan McDonald wirklich nichts einzuwenden, aber den Takt könnte man eben auch über gefühlt drölftausend andere Metalcore-Songs der letzten zwanzig Jahre legen. Fans des Genres haben sich schon mehrfach damit von den großen Bands durch heftige Pit prügeln lassen, da muss echt bisschen mehr kommen.
Irgendwie alles noch verwirrend
„Hush“ wird unterstützt von Zach Britt (DREAM ON, DREAMER) und funktioniert in seiner Vielschichtigkeit. Was unter anderem auch daran liegt, dass die Gitarristen sich in den richtigen Momenten einfach zurückhalten und die gute Idee mit den hingetupften Klaviertönen nicht versauen. Die Kompositionen zeigen, dass STEPSON auch die Transformation zu Band vs. Publikum nicht gemacht haben. Alle auf „Help Me, Help You“ ist noch stark nach innen gerichtet und es gibt kaum wirklich mitsingbare Refrains und eben fast ausschließlich Oho-Momente, die aber inhaltlich nichts transportieren.
Die schönen Instrumentalstrecken, über die man auch etwas vermitteln könnte, ballert sich die Band aber zu schnell zu oder wechselt die Stimmungen. Das einstige Metalcore-Königreich schickt uns mit STEPSON eine handwerklich extrem gut ausgebildete Band („The Shift, The Blur“), die aber irgendwie noch in alten Zeiten festhängt. Und letztendlich ist auch die Anordnung der Lieder unsinnig, das Album hat keinen nachvollziehbaren Faden.
Dauer: 40:31
Label: Sharptone Records
VÖ: 26.03.2021
Tracklist „Help Me, Help You“ von STEPSON
Learning To Let Go
Run
Deeper Sleep
Who Are We
The Entire History Of You
I Wish
Dilemma
Come With Me
Hush feat. Zach Britt
The Shift, The Blur
Say Something
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