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Ron Sexsmith – The Vivian Line – Review

Das Schöne an Alben von RON SEXSMITH ist, dass sie vollkommen zeitlos schön sind. Dementsprechend hätte auch das Album Nummer 17 “The Vivian Line” – benannt nach einer Landstraße in der Nähe seines Wohnortes Stratford (Ontario), die er zwangsweise fahren muss, wenn er aus der Stadt hinaus möchte – auch in Anfang der Nullerjahre erscheinen können. Und auch die Tatsache, dass sich mit “Diamond Wave” ein Song auf dem Album findet, den Ron bereits 1988 geschrieben hat, fällt nicht auf.

Keine Ahnung, wo er immer wieder diese schönen Melodien herzaubert, wahrscheinlich da, wo er auch diese herrlich verschrobenen Texte gelagert hat. Seine Lieder sind keine Hits, die man in Stadien mitgrölt. Aber Fragmente davon gelangen bis tief ins Innere und überdauern dort für immer, entwickeln ein Eigenleben und schaffen emotionale Wärme.

RON SEXSMITH 2023, Credit: Kerry Vergeer

Wer zieht dem Elefanten im Raum was Schönes an?

RON SEXSMITH singt seine teilweise traurigen Texte über das Leben auch auf “The Vivian Line” so herrlich beiläufig, wie sie uns eben passieren. “Flower Boxes” ist ein Song für liebe Menschen, die wir verloren haben und an die wir denken müssen. Entgegen der aggressiven “Tschakka, du schaffst es”- Motivationstritte oder Floskeln wie “Das Leben geht weiter”, schenkt er uns hier wohl die sanfteste Aufmunterung und Akzeptanz von Trauer, die man sich vorstellen kann. Und ja, irgendwie gehört RON SEXSMITH mit seinen Songs und Sätzen auch in die Vergangenheit, wie er selbst in “Outdated und Antiquated” augenzwinkernd bemerkt. Die musikalische Vertonung dieser Erkenntnis wirkt aber angenehm beschwingt, ohne sich zu aufgeregt darüber zu freuen.

Für das was war und das was ist

Aufgenommen wurde “The Vivian Line” von RON SEXSMITH mit Brad Jones in Nashville, der auf einigen seiner Vorgängeralben Bass gespielt hat. Mit ihm brachte er diesen üppigen Sound auf die Platte, den die beiden als Barock-Pop bezeichnen, sie vereinen die teils organische und teils märchenhaften Instrumentierung. Das nach vorne stapfende und immer wieder aufblühende “Country Mile” ist eines der vielen Beispiele dafür, wie gut es den beiden gelungen ist. Vollkommen zu Recht gehört er zu den erfolgreichsten Singer-Songwritern Kanadas, seine no co-writing rule muss er eigentlich nicht betonen, denn das spürt man. Wer einmal in Berührung mit seiner schönen Musik kommt, wird immer wieder zurückkehren.

Dauer: 35:39
Label: Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 17.02.2023

Tracklist “The Vivian Line” von RON SEXSMITH
Place Called Love
What I Had In Mind
Flower Boxes
Outdated and Antiquated
Diamond Wave
Powder Blue
One Bird Calling
Country Mile
This, That and the Other Thing
A Barn Conversion
When Our Love Was New
Ever Wonder

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SILVERBACKS – Fad
PILLOW QUEENS – In Waiting
DEATH BELLS – New Signs Of Life
THE RED, PINKS AND PURPLES – You Might Be Happy Someday

RON SEXSMITH Homepage

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