Soft Play – Heavy Jelly – Review
Sechs Jahre lang war es still um das Duo SOFT PLAY (ehemals SLAVES) aus England, jetzt melden sich Isaac Holman und Laurie Vincent mit „Heavy Jelly“ zurück. Uns erwartet ein kratzbürstiger Sound, der genau in die aktuelle Stimmung passt, den beiden ist tatsächlich eine beeindruckende Revitalisierung gelungen. Frei nach dem Motto „Alles muss kaputt sein“, entschieden sich die Musiker am Ende gegen eine Auflösung und für einen Neustart. Das musikalische Ergebnis nimmt sich an den richtigen Stellen nullkommanull ernst und schlägt in den wichtigen Momenten mit dem Kopf Löcher in die Wand. Wer hier unbeeindruckt bleibt, dem ist nicht zu helfen und „I’m the nicest dickhead you ever met…“ ist auf jeden Fall eine stabile Eröffnungsline, oder?
Einmal quer durchs Beet gemetert
Aufgenommen wurde „Heavy Jelly“ von SOFT PLAY im Studio THE LIBERTINEs Studio The Albion Rooms in Mergate. Die Band wütet gegen die großen und kleinen Auswüchse von Kapitalismus, schreibt mit Wut im Bauch einen Diss auf Hirnis auf E-Scootern („Act Violently“), begräbt den Punk („Punk’s Dead“), huldigt „John Wick“, spuckt Snobs in den Champus („Working Title“) und bezieht sich mit den eigenen Schwächen über das düstere „Bin Juice Disaster“ mit ein.
Die Platte mag einen zwar hibbelig machen, wie der Wackelpudding auf dem Cover, ist aber in erster Linie meinungsstark und fernab von formelhaften Politparolen. Obwohl Wut und Frust der Antrieb für viele Kompositionen war, hinterlassen SOFT PLAY mit „Heavy Jelly“ kein negatives, sondern ein starkes, positives Gefühl.
SOFT PLAY erreichen mit „Heavy Jelly“ ein anderes Level
Die Power der beiden trägt „Heavy Jelly“, SOFT PLAY kanalisieren in vielen Szenen eine derart explosive Dynamik, die so manches Quartett peinlich blass aussehen lässt („Isaac Is Typing…“). Und auch wenn jeder einzelne Song auf dem Album das Prädikat Punk verdient hat, gehen das Duo nicht eindimensional vor und wildert ohne schlechtes Gewissen in vielen angrenzenden Genres.
Ganz selbstverständlich präsentieren sie ROBBIE WILLIAMS als Feature in „Punk’s Dead“, überreizen uns bewusst mit hektischem Tempo in „Worms On Tarmac“ und poppen sich mit folkigen Geigen auf „Everything And Nothing“ halbschief aus der Platte. Man hört „Heavy Jelly“ die richtige Intention an, da hatten zwei talentierte Freunde einfach richtig Bock! SOFT PLAY erreichen damit ein anderes Level.
Dauer: 31:12
Label: BMG
VÖ: 19.07.2024
Tracklist „Heavy Jelly“ von SOFT PLAY
All Things
Punk’s Dead
Act Violently
Isaac Is Typing…
Bin Juice Disaster
Worms on Tarmac
John Wick
Mirror Muscles Focustrack
Working Title
The Mushroom and The Swan
Everything and Nothing
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