The Acacia Strain – Slow Decay – Review
Das Artwork zum neuen Album „Slow Decay“ der Deathcore-Band THE ACACIA STRAIN täuscht Harmonie nur vor. Am Empfang erwartet uns sowas wie eine aufheulende Motorsäge und eiskaltes Drumming mit mächtig Gebrüll. Statt auf die grüne Wiese, führen uns die Amerikaner mit ihrem achten Album in den stinkenden, modrigen Abgrund. „It feels like hell“ lautet das Mantra, aber genau das wollen wir in diesem Fall auch. Fast 20 Jahre nach der Gründung, klingt die Band noch angepisst wie ungezügelte Rookies. Musikalisch sind sie aber routiniert wie nie zuvor.
Ruppiger Rhythmus
THE ACACIA STRAIN nutzen von jeher typische Death-Metal-Strukturen und quetschen diese in beinharten Groove. „Slow Decay“ macht hier keine Ausnahme. Das pendelt sich im Falle von „Crippling Poison“ angenehm zwischen TURNSTILE und FIT FOR AN AUTOPSY ( auch zu hören bei „Birds of Paradise, Birds of Prey“) ein, auf ein anständiges Ende wird leider verzichtet. Die Truppe hält die Aggression schön unterm Deckel, dadurch wird eine ganz bestimmte Spannung erzeugt. Wann und ob der Knoten platzt, weiß man nie so genau.
Die Hölle ist überall
THE ACACIA STRAIN schicken uns auf die Reise durch ihr dystopisches Kunstwerk, gepflastert mit etlichen Falltüren und hinter jeder nächsten Ecke wartet ein anderes einäugiges Monster im Überfallmodus auf uns. Die brachialen Riffs wirken oft blutdrucksenkend und herzrhythmusirritierend. Es geht durch tiefe Täler und verwinkelte, unterirdische Gänge, die uns die Luft zum Atmen nehmen. Sänger (und Produzent) Vincent Bennett röhrt sich die Seele aus dem Leib, wird aber nie richtig hysterisch, was ihn noch furchteinflößender wirken lässt.
„We all live in a lie“ heißt es in „The Lucid Dream (feat. Jess Nyx)“ und THE ACACIA STRAIN sind sich ganz sicher, dass wir schon längst in der Hölle auf Erden und einer einzigen Illusion leben. Nach „Slow Decay“ ist man unweigerlich auch etwas mehr davon überzeugt. Courtney LaPlan von IWRESTLEDABEARONCE setzt in „One Thousand Painful Stings“ dann nochmal ganz besondere Akzente, für einen kurzen Moment scheint sogar die Sonne durch die dunklen Wolken.
Zu spät für Entschuldigungen
Gerade zum Ende hin, zieht die Band nochmal alle Regler hoch und bindet mehr Drama und melancholische Melodien ein. Die komplette Band liefert hohe Qualität ab, besonders Drummer Kevin Boutot fällt mir durch seine bewusste Zurücknahme positiv auf. Statt zu brettern und Doublebass zu feuern, findet er andere und ganz neue Wege, um Beklemmung zu erzeugen)(„I breathed in the smoke deeply it tasted…“). In den meisten Momenten klingen THE ACACIA STRAIN auch eher traurig oder verzweifelt und weniger angriffslustig oder kampfbereit. Der Band ist es gelungen, mit „Slow Decay“ das Böse zu vertonen. Statt anstoßend zu wirken, wirkt es seltsamerweise eher beruhigend.
Dauer: 41:12
Label: Rise Records
VÖ: 24.07.20202
Tracklist zu „Slow Decay“ von THE ACACIA STRAIN
Feed a Pigeon, Breed a Rat
Crippling Poison
Seeing God (feat. Aaron Heard)
Solace and Serenity
The Lucid Dream (feat. Jess Nyx)
I breathed in the smoke deeply it tasted…
Crossgates
Inverted Person
Chhinnamasta
One Thousand Painful Stings (feat. Courtney LaPlan)
Birds of Paradise, Birds of Prey
EARTH WILL BECOME DEATH
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