The Lunar Effect – Sounds Of Green And Blue – Review
THE LUNAR EFFECT aus London liefern mit „Sounds Of Green And Blue“ den perfekten Soundtrack für alle, die sich gerne mal von Gitarren bezirzen lassen. Auf ihrem neuen Album führen eindeutig die Saiten das Regiment, steuern uns sicher durch Stoner-Rock und bluesige Gefilde. Die Band huddelt keine unüberlegten Soli, stattdessen sind alle Kompositionen angenehm anschwellend, im richtigen Moment und Maße psychedelisch. Auch der Gesang von Sänger, Gitarrist und Songschreiber Jack Few trägt einen großen Anteil daran, dass „Sounds Of Green And Blue“ sich so raumausfüllend anhört und anfühlt. Mit seinem kräftigen Gesang, den er mühelos auch harmonisch schwingen lässt, steht er konstant wie ein Fels in der Brandung inmitten des musikalischen Spektakels.
THE LUNAR EFFECT interpretieren psychedelic richtig
THE LUNAR EFFECT halten auf „Sounds Of Green And Blue“ perfekt die Waage, sind nicht zu ausschweifend, lassen sich aber im richtigen Moment Zeit für die passende Stimmung. Leider nicht üblich in dem Genre, hier verwechseln Bands psychedelic oft mit langweilig und unkoordiniertem Ballern von Tönen. Trotz aller Standhaftigkeit im Sound, überwiegt bei THE LUNAR EFFECT das Zarte, die Leichtigkeit. Eigentlich steht das vollkommen konträr zur Instrumentierung, liegt aber an dem intuitiven Zusammenspiel, das sich umgehend auf die Zuhörenden überträgt.
Und obwohl die Platten angenehm wellenförmig verläuft, also mal laut und dann wieder leiser wird, lassen selbst die aufbäumenden Momente die lässige Entspannung nicht abreißen. Lediglich „Fear Before The Fall“ scheint anfangs etwas aus der Art zu schlagen, nimmt das Klavier in den Fokus und lässt dies nach und nach von Gitarren und Rock ummanteln. Ansonsten geht hier alles eindeutig vom Rock aus.
Selbstverständlich keine Hits auf dieser Platte
Es verbietet sich von selbst, dass „Sounds Of Green And Blue“ von THE LUNAR EFFECT strahlende Hits mit griffigen Refrains hat. Die Platte versteht sich als Gesamtkunstwerk, schon der Bandname deutet auf den spirituellen Unterton hin, den die Band zweifelsohne hat. Es geht darum, Schwingungen aufzunehmen, das Zusammenspiel von Psyche und Körper und die mittlerweile als Begriff überstrapazierte Achtsamkeit im positiven Sinne. Dieses mindset ist definitiv ins Songwriting von THE LUNAR EFFECT übergegangen. Man muss sich nicht dreimal die Woche auf die Yoga-Matte werfen, um die Band zu verstehen, den Ansatz sollte man aber im Hinterkopf behalten.
Zu spät für Erfolg, aber wen juckt das?
Die Musik auf „Sounds Of Green And Blue“ von THE LUNAR EFFECT ist zeitlos und kann somit allen gefallen, die Spaß an Rockmusik haben. Auch die Ähnlichkeit Fews zum Näseln von OZZY OSBOURNE sorgt dafür, dass man sich leicht mit der Musik verbinden kann. Das wird besonders in den schnelleren Momenten wie im knackig nach vorne scheppernden „Flowers For Teeth“ klar, entgegen des Prince of fucking darkness, finden THE LUNAR EFFECT aber in einem Moment statt, indem das Musikbusiness schon längst keinen Rock dieser Art mehr ernsthaft fördert und die Musiklandschaft leider solche klassischen Rockbands mit ernsthaftem Ansatz kaum noch ins Rampenlicht lässt.
Dauer: 40:20
Label: Svart Records
VÖ: 12.04.2024
Tracklist „Sounds Of Green And Blue“ von THE LUNAR EFFECT
Ocean Queen
Flowers For Teeth
Colour My World
In Grey
Middle Of The End
Pulling Daisies
I Can’t Say
Fear Before The Fall
On The Story Goes
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