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And You Will Know Us By The Trail Of Dead – XI: Bleed Here Now – Review

Dass eine Band wie …AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD sich nicht erst seit dem neuen Album “XI BLEED HERE NOW” voll auf die Atmosphäre und – in jeder Hinsicht – weniger auf die Griffigkeit konzentriert, sollte mittlerweile allen klar sein. Natürlich kann man einzelne Lieder picken, aber grundsätzlich muss man Zeit mitbringen, um das Gesamtwerk zu erfassen.

Zeit, die sich aber mal wieder lohnt. Vorausgesetzt man steht auf groß angelegten Alternative Rock, der trotzdem eher nach innen gerichtete Reaktionen provoziert und weniger Wert auf mitsingbare Uhlala-Chöre und ausgestreckte Fäuste legt.

AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD, 2022 Foto von Dave Creaney

Headlinershow, Clubshow und Cool-down-Phase in einem

Dementsprechend arbeiten …AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD auch auf “XI BLEED HERE NOW” wieder mit ungewöhnlich zusammengesetzten Splittern. Große Hymnen klatschen ab, mit Fragmenten und mit Ideen, die bewusst nicht ausformuliert wurden. “Field Songs” hat zum Beispiel keinen klar erkennbaren Höhepunkt. Man weidet sich an dem gut gelaunt nach vorne gehenden Bass, dem herrlich getupften Klavier und dem komplett frei drehenden Gitarrensolo. Genießt einfach den Moment und saugt das gute Gefühl auf.

“Penny Candle” pirscht sich dann verdächtig nah an FOO FIGHTERS “Everlong”, nur eben ohne das Stadionglitzer. Der Song atmet stark, …AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD spielen mit dem Tempo, drehen nach Belieben laut oder leise. Grundsätzlich ist die Platte aber voll mit Szenen, die man schon herrlich auf der Bühne inszenieren könnte. Besonders die orchestralen und sphärischen Momente (“A Life Less Melancholy”) wären einer opulenten Lichtshow würdig.

Portale in anderen Zeiten

Auf “XI BLEED HERE NOW” streifen …AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD auffällig häufig schon Psychedelic Rock, was ihnen in Kombination mit ihrer Vorgehensweise extrem gut steht und dem Sound einen authentischen Siebzigerjahreanstrich gibt (“Water Tower”). Dem gegenüber steht dann der vor die Füße gerotzte Eineinhalbminüter “Kill Everyone”, in dem sich die Band sehr präzise zum Kern durchrockt.

Was aber auch nicht im Widerspruch mit dem schon fast bluesig aufflammend startende “Taken By The Hand” steht, das sich dann in einen regelrechten Wahn trommelt und komplett dreht. Produziert wurde “XI BLEED HERE NOW” von Conrad Keely und Jason Reece gemeinsam mit Charles Godfrey, der auch schon Hand an das Vorgängeralbum “X: The Godless Void And Other Stories” legte.

Meister der emotionalen Lenkung

Jede angeschlagene Note ergibt Sinn, jedes Soundkesseln und jedes Auffächern. Man spürt, dass diese Manipulations- und Lenkungsmechanismen (ganz nüchtern betrachtet ist es genau das) der Band komplett klar sind. Melancholie, Entspannung, Angst, Rebellion, Frohsinn… alles findet Platz, alles überträgt sich. Und trotzdem wirkt hier nichts kalkuliert oder zwanghaft auf Vielfalt gebürstet. Mit “XI BLEED HERE NOW” geben uns …AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD alles und noch viel mehr.

Das Album eignet sich hervorragend dazu, um Hörerinnen und Hörern einmal durch das Klangkaleidoskop der Band spicken zu lassen. Was die Kerls hier in weniger als 2 Jahren geschaffen haben, ist mehr, als manche in ihrer ganzen Karriere vorweisen können. Ob man das Album häufig und vor allem angemessen am Stück hören wird, liegt daran, ob man die Zeit und Aufmerksamkeit dafür aufbringen kann. Wert ist es das auf jeden Fall.

Dauer: 72:31
Label: InsideOut Music
VÖ: 15.07.2022

Tracklist “XI: Bleed Here Now” von AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD
Our Epic Attempts
Long Distance Hell
Field Song
Penny Candle
No Confidence
String Theme
Kill Everyone
Growing Divide (ft. Britt Daniel)
Pigments
Golden Sail
A Life Less Melancholy
Taken by the Hand
Contra Mundum
Darkness Into Light
Water Tower
Sounds of Horror
Protest Streets
The Widening of Gyre
Millenium Actress (ft. Amanda Palmer)
Salt in Your Eyes
English Magic
Calm as the Valley

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