Boston Manor Glue Artwork

Boston Manor – Glue – Review

Die britische Pop-Punkband BOSTON MANOR erfüllt mit ihrem Album „Glue“ hoffentlich die wegweisende Prophezeiung, die das dritte Album angeblich haben soll. Die Band nutzt die vorliegenden 51 Minuten, füttert sich die HörerInnen mit bereits bekannten Sounds an und spinnt ihr musikalisches, beeindruckendes Netz von Song zu Song weiter.

Boston-Manor-Band-2020
BOSTON MANOR, 2020

Schon mit dem Opener „Everything Is Ordinary“ lösen BOSTON MANOR das Versprechen ein, den Pop ab jetzt nur noch von seiner schönsten Seite zu präsentieren. Wahrscheinlich heißt das Album deshalb auch „Glue“, zu deutsch Klebstoff, und eben nicht „Sugar“. Wie die Band in „Plasticine Dreams“ die Fäden von Grunge, Alternative Rock und Pop-Punk zusammenführt, ist wirklich bemerkenswert. Ähnlich wie OCEAN GROVE lassen BOSTON MANOR nichts als positive Energie fließen, zelebrieren gelockerte und eher zurückhaltende Rhythmen mit der Wucht einer Bassbombe und sind sich nicht zu schade, um emotional simple – aber effektive – Refrains prominent zur Schau zu stellen.

Pop im besten Sinne

Dem Kern von bedeutendem Pop, werden BOSTON MANOR in solchen Momenten mehr als gerecht, und zwar ohne sich zu blamieren. Das liegt letztendlich auch maßgeblich an dem Sänger Henry Cox, der kurz vor der Schmalzgrenze stoppt und zweifelsfrei authentisch singt. Dadurch erzeugt er spürbare Verletzlichkeit, die im nächsten Moment durch die Aufrichtigkeit zu Selbstbewusstsein transformiert („Ratking“). Selbstverständlich sublimieren die stimmlichen Beiträge von „Gitarrist Ash Wilson und Bassist Dan Cunniff das Album enorm. Cunniff fällt besonders durch seine akzentuierten Auftritte auf, weiß sich im richtigen Moment zurückzunehmen und dann treffsicher nach vorne zu preschen.

Stück für Stück gemeinsam

In „On A High Ledge“ fügen BOSTON MANOR ihrem Sound noch Kreativität und Schwerelosigkeit zu, liebe Grüße gehen raus an Stranger Things! Ganz leise schleicht sich die Band immer mal wieder abseits vom üblichen Konzept eines Songs. Womit wir bei einem weiteren Pluspunkt von „Glue“ wären, der Nachvollziehbarkeit. Mit jedem Song graben sich Band und HörerInnen kollektiv tiefer in den Haufen von Möglichkeiten, die die Engländer für sich erschlossen haben.

Klebstoff statt Zucker

Mit „Glue“ ziehen BOSTON MANOR lässig an den meisten Bands vorbei, die mit Metalcore gestartet sind und meinen ihre Musik jetzt für die Masse nachjustieren und zuckrig aufpumpen zu müssen. Mit dem hitzigen „Only1“ und dem krachigen „You, Me & the Class War“ zeigen BOSTON MANOR, dass sie auf ganz anderem Niveau zwischen den einzelnen Stimmungen switchen können und die HörerInnen gedanklich von Clubs zu den großen Bühnen und wieder zurückschicken. Hoffentlich fliegt dieses Album aufgrund der aktuellen Situation nicht unter dem Radar, Topalbum!

Dauer: 50:50
Label: Pure Noise Records
VÖ: 01.05.2020

Tracklist „Glue“ von BOSTON MANOR
Everything is Ordinary
1’s & 0’s
Plasticine Dreams
Terrible Love
On a High Ledge
Only1
You, Me & the Class War
Playing God
Brand New Kids
Ratking
Stuck in the Mud
Liquid
Monolith

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