Broilers Puro Amor

Broilers – Puro Amor – Review

Die BROILERS melden sich mit ihrem neuen Album „Puro Amor“ zurück. Jaja, mimi, die sind gar nicht mehr so früher und machen jetzt ganz andere Musik. So isses eben, Dinge ändern sich und dementsprechend muss man der Punkband aus Düsseldorf eine gewisse Weiterentwicklung und auch eine Entfernung vom ursprünglichen Oi!-Sound zugestehen. Mit diesem Thema im Hinterkopf, ist es aber schon witzig, dass die BROILERS im schmissig von Bläsern angetriebenen Opener „Nicht alles endet irgendwann“ mit einem bisschen provokanten „Wir bleiben die, die wir waren“ einsteigen. Chapeau, Angriff ist die beste Verteidigung.

BROILERS 2021, Credit: Robert Eikelpoth

Die Faust bleibt in der Tasche

Wenn BROILERS so dynamische Songs wie „Gib das Schiff nicht auf!“ zünden, ist es vollkommen wumpe, ob das jetzt grober Punk, Pop-Rock oder deine Mutter ist. Mit dem leicht dunklen Unterton und dem massiv antreibenden Drums werden BROILERS die Mengen zum Feiern bringen. Mit einfachen Worten, die hoffentlich alle verstehen sollten, singt Sammy Amara hier aus voller Überzeugung eine allgemeingültige Motivationshilfe, die man ihm einhundertprozentig abkauft. Und selbst im echt stark schlageresken „Porca Miseria“ gelingt ihm ein charmanter Bruch, der dem Song die Cheesigkeit entzieht.

Die BROILERS haben sich für eine relative glatte Produktion entschieden. „Alter Geist“ und „Da Bricht Das Herz“ wirken dadurch etwas zahnloser, als sie eigentlich sind und bisschen mehr Power für Bassistin Ines wäre in manchen Momenten auch angebracht gewesen („Trink Mich Doch Schön“) Auch Das lässt sich live aber mühelos korrigieren. Mir gefallen außerdem die vereinzelten Ausrufezeichen hinter den Songtiteln. Das verdeutlicht, worauf die Band Wert legt. Immer weitermachen, Leben bewusst wahrnehmen und sei bitte einfach kein*e Idiot*in,ok?!

Da bricht das Herz

Live kriegen die BROILERS die meisten, da machste nichts. Es gab mal eine Zeit, in der Sammy Amara häufiger auf Konzerten und in Interviews geäußert hat, dass er sich selbst ungern reden hört und findet, dass er so deutlich „wie ein Radiosprecher“ klingt. Mit Sicherheit ist das ein Aspekt, der den BROILERS eine gewisse polierte Oberfläche verleiht, die dann im Widerspruch mit den Aussagen stehend wahrgenommen wird. Aber die schon fast poetische Gesellschaftskritik im nach vorne ziehenden „Diktatur der Lerchen“ kann man nicht konstruieren. Mit „Niemand wird zurückgelassen“ trifft die Band einen Nerv, ebenso mit dem heimlichen Hit „Alice und Sarah“, denn genau darauf kommt es an. Gewalt erzeugt Gegengewalt. Punkt. Und kann nicht wirklich irgendjemand Alice einfach mal die Streichhölzer wegnehmen?

Manchmal einfach scheißetraurig

Selbst wenn die BROILERS mittlerweile Hallen füllen, dann schauen sie doch immer noch vorrangig von außen auf die Gesellschaft. Songs wie „Dachbodenepisoden“, die sich intensiv mit dem Blick nach hinten und Erinnerungen an die Kindheit und Jugend befassen, sind für eine gewisse Altersgruppe schlichtweg (noch) nicht greifbar. Grundsätzlich kann man mit den BROILERS also wachsen und nicht erst seit „Puro Amor“ empfiehlt sich ein Konzert der Band als Familienausflug. Das ständige laute gegen alles Anzetern ist auch manchmal anstrengend und da kann ein Abend oder eine Stunde mit purer Liebe auch mal ganz entspannend sein.

In vielen Punkten, legen die BROILERS einfach eine unverbesserlich, idealistische Rockplatte vor. Um mal abschließend die Band selbst zu zitieren: „Uns sind die Feinde ausgegangen… Frieden ist ausgebrochen“. Hach das wäre geil, oder?

Dauer: 43:05
Label: Skull & Palms Recordings (Warner)
VÖ: 23.04.2021

Tracklist „Puro Amor“ von BROILERS
Nicht alles endet irgendwann
Nach Hause kommen / Zurück zu mir
Gib das Schiff nicht auf!
Porca Miseria
Alter Geist
Trink mich doch schön
Schwer verliebter Hooligan
Diktatur der Lerchen
Da bricht das Herz
Dachbodenepisoden
Alles wird wieder Ok!
Niemand wird zurückgelassen
Alice und Sarah
An allen anderen Tagen nicht (Lebe, Du stirbst!)

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