Facs – Still Life In Decay – Review
Das Trio FACS aus Chicago legt mit ihrem neuem Album „Still Life In Decay“ eine runde Sache vor. Man kann MEAT WAVE als vagen Anhaltspunkt nehmen, bisschen FONTAINES D.C. dazu und dann natürlich noch ganz viel eigenen Charme addieren. Von dem haben Sänger Brian Case, Bassistin Alianna Kalaba und Drummer Noah Leger nämlich reichlich und ihr Sound ist eigen.
Die Band breitet sich häufig ohne Worte aus, interagiert über die Instrumente miteinander und probiert sich lieber mit interessanten Rhythmuskombis und neuen Klängen aus, statt ihre Songs mit Texten zu überfrachten. So findet man auch als Hörerin oder Hörer schnell in den Groove, kann sich mit der Atmosphäre anfreunden und die Musik intensiver wahrnehmen („When You Say“).
Minimalismus und Kreativität
Alleine die Tatsache, dass FACS auf ihrem Album „Still Life In Decay“ lediglich sechs Songs auf 38 Minuten packen, lässt schon darauf schließen, dass sie ihre Kompositionen gerne mal atmen lassen. Aber auch in „Slogan“ schalten sie die hypnotische Stimmung beinahe auf Knopfdruck an, schubsen uns sanft in ein fertiges Emotions-Set. Die sanften, repetitiven Wellen, die uns in diesem Lied entgegen schlagen, könnten ewig so weitermachen.
Das ist eine der vielen Merkmale, die sie dann doch stark von den beiden eingangs genannten Referenzbands unterscheidet. FACS sind ein verzerrtes Lullaby, das sich farbenfroh im Loop dreht. Klingt alles nicht wirklich nach Rock, ist aber unterm Strich genau das. Denn von Pop sind FACS trotz dem leichten Zugang weit entfernt. Weiter und besser kann man Minimalismus und Kreativität wohl nicht herunterbrechen.
Kompletter Verlust von Zeit und Raum
FACS sind zwar keine aggressive, aber auch keine verblendete Band. In „Class Spectre“ sitzen die einzelnen Textzeilen, eingebettet in Distortion, wie Nadelstiche, hallen nach. FACS kann man nicht für eine bestimmte Situation empfehlen. Aber die Gründlichkeit, mit der sie ihre Kompositionen aufbauen hinterlässt Spuren. Das Album macht was mit einem, man hört es nicht einfach und ballert die Hooks mit, es geht tiefer. Alles andere ist nur Massage, „Still Life In Decay“ von FACS ist die aktivierende Tiefenentspannung in Form von Musik. Wenn das abschließende „New Flag“ sich in jede noch so kleine Ritze ergießt, ist es vollkommen gleichgültig, wie dieser Song gestartet ist und wohin er sich bewegt.
Go with the flow und schau, was dich am Ende erwartet. FACS haben mit ihrer Anordnung der Songs dafür gesorgt, dass man gut auf dieses Finale vorbereitet ist.
Dauer: 38:03
Label: Trouble In Minds Records
VÖ: 07.04.2023
Tracklist „Still Life In Decay“ von FACS
Constellation
When You Say
Slogan
Class Spectre
Still Life
New Flag
Artikel, die Dich interessieren könnten:
YELKA – Nowhere Jive
MUSA DAGH – No Future
MUDHONEY – Plastic Energy
13 YEAR CICADA – haha gravity
KALA BRISELLA – Lost in Labour
LEATHERETTE – Fiesta
Podcast Folge 80 mit PABST über “Crushed By The Weight Of The World”
WASTED – Modern Lie
PART CHIMP – Drool
SLOW JAMS – Punk Standards
Interview mit CADAVRE DE SCHNAPS zur EP “Unlearning By Doing”
DRUG CHURCH – Hygiene
ANXIOUS – Little Green House
KONTROLLE – 7″
COLD – s/t
SHATTEN – s/t
Various Artists – The Problem of Leisure: A Celebration of Andy Gill and Gang of Four
THE ARMED – Ultrapop