Kala Brisella – Lost In Labour – Review
Mit „Lost In Labour“ legt das Noise-Punk-Rocktrio KALA BRISELLA sein drittes Album vor. Und ganz abgesehen davon, dass der Bandname total Bock auf Pizza macht, gibt es noch viele weitere Gründe, um das was Schlagzeugerin Anja, Bassist Dennis und Gitarrist und Texter Jochen machen, zu mögen. Die Musik ist abwegig, überraschend und das Ergebnis von aufrichtigem, künstlerischem Ausdruck, der neue Perspektiven öffnet und noch so weit vom Mainstream entfernt ist, dass er noch nicht mal auf den Mainstream spuckt. Weil KALA BRISELLA den gar nicht wahrnehmen.
Interessiert an dem Interessanten
Im Vergleich zu den Vorgängern „Ghost“ und „Endlich krank“, kann man schon feststellen, dass KALA BRISELLA etwas zugänglicher geworden sind. Ein Wort, das in ihrem Kosmos allerdings eine andere Bedeutung hat. Konkret heißt das, dass Jochen etwas direkter textet, selbst wenn er immer lieber für gar nichts und nicht dafür oder dagegen ist. Anja spielt etwas beweglicher, scheut sich nicht in „Weißer Ritter“ und „Working Star“ einen ganz offensichtlich tanzbaren Takt anzuschlagen. Mit „Dunkler Wald“ fallen KALA BRISELLA in alte – von mir liebgewonnene Muster – und klingen wieder mehr nach der alten Theaterzeit, in der sie sich damals kennenlernten. Selbst wenn „Lost In Labour“ witziger und lockerer wirkt, dann nutzen KALA BRISELLA den Humor doch lediglich als bittere Abfederung und sind inhaltlich noch genauso spitzfindig.
Ein Kontaktversuch
Denglische Textpassagen – nicht zwingend aus der Offenheit der Hauptstadt geprägt, sondern mittlerweile schon beinahe ein sarkastisches Stilmittel für den Vorstoß von weltweitem Kapitalismus – prägen „Lost In Labour“. KALA BRISELLA drehen sich die Worte so anarchisch hin, wie es ihnen passt. Auch bereits etablierte Parolen jagen sie durch den sprachlichen Fleischwolf. Wenn es ihrer Kritik an Fremd- und Selbstausbeutung, Scheinheiligkeit, Möchtegern-Kunst und falschen Idealen zugutekommt, dann gerne. KALA BRISELLA treiben weiter in ihrem ganz eigenen Kosmos, die Türen für ZuhörerInnen haben sie dieses Mal etwas weiter aufgemacht. Aber trotzdem kein Stück belangloser oder wie Jochen selbst singt: „Stellt sich nur die Frage, ob du uns verstehst?“ Keine Ahnung, ob ich alles verstehe, aber dass mich diese Auseinandersetzung berührt und abholt, steht fest.
Dauer: 39:12
Label: Tapete Records / Indigo
VÖ: 13.11.2020
Tracklist „Lost In Labour“ von KALA BRISELLA
Dark Star
Dafür
Working Star
Ich
Hörst Du
Dunkler Wald
Weisser Ritter
Lost In Art
FCK W
Bin Between
Down
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