250_Gone Is Gone 2020 Credit: Stefan Schmid

Interview mit Troy Sanders von Gone Is Gone zum Album “If Everything Happens For A Reason Then Nothing Really Matters At All”

Die Supergroup GONE IS GONE hat vor Kurzem ein neues Album veröffentlicht. Genauso ungriffig wie der Titel, ist auch die Musik selbst und genau das, macht das Album so besonders. Komplex, sphärisch, progressiv rockend und mit dem Herzen genauso intensiv zu erfassen, wie mit den Ohren. Bassist und Sänger Troy Sanders (MASTODON, KILLER BE KILLED…) beantwortet uns ein paar inhaltliche Fragen zu den einzelnen Songs und der Vorgehensweise der Band.

Was ich an eurem Album “If Everything Happens For A Reason Then Nothing Really Matters At All” wirklich mag, ist das Gefühl, dass die Musik sehr oft die Kontrolle übernimmt. Wie schwer ist es, dem Reflex zu widerstehen, alles mit Worten auszudrücken und sich an konventionelle Songstrukturen zu halten?

Mit GONE IS GONE hat die Musik selbst eine Tiefe interessanter Klänge, die durchgehend geschichtet sind. Es kann sehr einfach sein, die Musik mit Gesang zu versehen, aber es ist wichtiger, die Stellen zu finden, an denen der Gesang dem Song helfen kann, und zu wissen, wann die Musik dann eben von selbst atmen muss.

Ist der Bandname GONE IS GONE generell ein gutes Prinzip für den Umgang mit dem Leben im Allgemeinen? Weinst du oft den guten, alten Zeiten nach oder kannst du den Kreislauf des Lebens akzeptieren?

Ich erkenne die Bedeutung von Chancen und wohin sie uns führen können. Zu wissen, dass Zeit kostbar und unsere Existenz kurz ist, demütigt mich jeden Tag. Haltung und Wahrnehmung bedeuten alles.

“Silence has a sound”, das ist ein Ausschnitt aus dem Song “Say Nothing”, schon DEPECHE MODE haben uns vermittelt, dass wir die Stille genießen sollten. Wie kommuniziert ihr in der Band, gibt es viele nonverbale Gespräche zwischen euch oder redet ihr viel über die einzelnen Kompositionen?

Unsere Musik wird normalerweise aus einer unausgesprochenen Stimmung heraus erstellt. Es wird schon viel kommuniziert, wenn es um Feedback und Zusammenarbeit untereinander geht, aber wir versuchen, die ursprüngliche Idee eines Songs auf natürliche Weise wachsen zu lassen und etwas Größeres und Besseres zu werden, ohne es wirklich zu diskutieren.

Gone Is Gone 2020
GONE IS GONE, 2020, Credit: Stefan Schmid, Troy Sanders ganz rechts im Bild

“Sometimes I Feel” ist mein Lieblingssong aus dem Album (und auch der Song davor “Wings Of Hope”, der eine Brücke zu “Sometimes I Feel” zu sein scheint). Bedeutet Fühlen für dich meistens Schmerz?

Das ist genial! Ja, Frustration, Realität und Schmerz lösen definitiv meine lyrischen Beiträge auf dieser Platte aus. Insgesamt, besonders außerhalb der Band, habe ich das Gefühl, dass ich alle Emotionen vernünftig kanalisiere, die Höhen genieße und aus den Tiefen lerne.

Depressive Menschen bekommen oft Medikamente, um überhaupt nichts zu fühlen, ein großer Fehler meiner Meinung nach. Ich denke, es ist wichtig zu akzeptieren, dass Gefühl nicht unbedingt bedeutet, immer gute Gefühle zu haben.

Das sehe ich ganz genauso wie du. Für alle Menschen ist es wichtig, mit allen Emotionen zu leben und daraus zu lernen.

Musik kann ein Schlüssel sein, um neue Welten zu betreten, auch wenn dies nur in Gedanken passiert. Wenn die Hörer*innen mit eurem Album in eine neue Welt eintreten könnten, wie sollte es dort aussehen?

Ich würde hoffen, dass sie ein reflektierendes Abenteuer finden, das Körper, Geist und Seele wärmt.

Hast du ein Album, das dir eine eigene, neue Welt eröffnet hat und Gefühle aus einer Zeit deines Lebens bewahrt?

Ich war in meinem Leben immer ein Liebhaber vieler unterschiedlicher Arten von Musik. Es gibt da draußen eine riesige Welt emotionaler Musik und ich habe Hunderte von Alben, die meinen Geist reinigen.

Alle Mitglieder von GONE IS GONE spielen auch in einigen anderen Bands. Ist es einfach, in den Modus von GONE IS GONE zu wechseln und definiert ihr euch bestimmte kreative Perioden?

Ja, ich liebe es, wenn wir die Zeit finden, zusammen zu sein und uns voll und ganz auf GONE IS GONE zu konzentrieren. Wir genießen unsere Freundschaften sehr und das ist der Hauptgrund, warum wir dieses Jahr unser drittes gemeinsames Album veröffentlichen können!

Im Song “Break” geht es darum, mit alten Strukturen zu brechen. Wie wichtig ist es, alte Paradigmen – musikalisch und allgemein – zu brechen?

Ich denke, die Offenheit für neue Sounds und einzigartige Songstrukturen hat es uns ermöglicht, etwas Neues zu finden. Es geht darum, mit rücksichtsloser Hingabe zu reisen und das zu tun, was getan werden muss.

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