Phoxjaw-Royal-Swan-Cover

Phoxjaw – Royal Swan – Review

PHOXJAW aus Bristol legen mit „Royal Swan“ ihr erstes Album vor. Wenn man es sich leicht machen will, fasst man das Spektakel einfach unter den Genres Rock und Metal zusammen. Piekfein, kreativ und ungewöhnlich, versteht sich. Die einzelnen Elemente sind eigentlich doch gar nicht so ungewöhnlich interpretiert, es geht eher um die subversive Art der Songkonstruktion und das gelungene Spiel zwischen Zucker für die Publikumsaffen und totaler Verweigerungshaltung.

PHOXJAW, 2020

Wandelbarer Groove

„Trophies In The Attic“ stampft mächtig auf, flirtet mit Black Metal und disharmonischem Sludge. Das folgende „Triple Aaa“ ordnet sich dann in poppige Bahnen ein und schlägt lediglich im Abgang einen von Echo angetriebenen Krater. Hier klatschen der Mainstream und der Underground gleich laut. Die angestaute Wut entladen PHOXJAW stilsicher im folgenden „You Don’t Drink a Unicorn’s Blood“, die Band zieht uns auf einem Boot durch einen dichten Melodiefluß, nur um uns im nächsten Moment die Klippe herunterstürzen zu lassen. Riffs mit Ausfallschritt und ein gut montiertes Laut-Leise, das sind zwei der Stärken von PHOXJAW. Wer „Critical Method“ von STAKE mocht, kann bei „Royal Swan“ bedenkenlos zugreifen.

Von allem etwas, etwas von PHOXJAW

Während die Musik sich, dem jeweils regierenden Stil anpassend, immer ernsthaft bleibt, halten die Inhalte oft, was die dadaistischen, kryptischen Titel versprechen. Die etwas gruselige Schlafmelodie von „Infinite Badness“ harmoniert toll mit dem hohen Bandchor und in diesen Momenten weiß man nicht genau, was Spaß und was Ernst ist. Der folgende Vorzeiger-Tanzmotivator „Teething“ versucht sich erfolgreich an Post-Punk und die sich auflösenden Tonketten entlasten die HörerInnen vom Druck, den PHOXJAW vorher aufgebaut haben. INTERPOL würden diesen Song mit Kusshand nehmen, während ARCTIC MONKEYS gerne einen eleganten, typisch britischen Song wie „Bats For Bleeding“ auf ihrem letzten Werk gehabt hätten. Wie ein volltrunkener Smokingträger mit offener Fliege stürzen PHOXJAW etwas irre, aber gleichzeitig selbstsicher, übers Parkett. Die Orgel sorgt für Klasse.

Als HörerIn kann man sich PHOXJAW getrost anvertrauen, die Band hat ihren vielseitigen Shit im Griff und lässt „Royal Swan“ schön ausbalancieren. Die Stimmung kippt weder auf die eine, noch auf die andere Seite. Ob PHOXJAW damit endlich die verdiente Anerkennung bekommen?

Dauer: 45:01
Label: Hassle Records
VÖ: 03.07.2020

Tracklist „Royal Swan“ von PHOXJAW
Charging Pale Horses
Trophies in the Attic
Triple Aaa
You Don’t Drink a Unicorn’s Blood
Half House
Infinite Badness
Teething
An Owl is a Cat with Wings
Bats for Bleeding
The Monk
Royal Swan

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