Lest die Review zu "Amen" von THE HEAVY bei krachfink.de

The Heavy – Amen – Review

Mit “Amen” widmen sich THE HEAVY grundsätzlich der Liebe. Der zu sich selbst, der zu anderen, der zum Abenteuer, der zu dem eigenen Zweifel und der, die wir dringend entwickelt sollten, für Dinge, die wertvoller sind, als sie uns aktuell erscheinen. Was man der guten halben Stunden vom Fleck weg bestätigen kann, ist die felsenfeste Garantie für gute Laune und wer bei “Amen” nicht wenigstens einmal ekstatisch den Popo wackeln lässt oder im Takt klatscht, der sollte mal Puls fühlen lassen.

Auf ihrem sechsten Album sind die Briten erstmal zugänglich, bieten wieder viele Variationen ihres Sounds an und wer nicht richtig hinhört, kann sich einfach nur gut unterhalten fühlen. Hört man genauer hin, dann gibt es einige interessante Aussagen und “Amen” lässt sich ebenso gut lautmalerisch auf “a man” und ebendiese Perspektive auslegen.

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THE HEAVY, 2023, photo credit Tim Walter

Man muss schon selbst dran glauben

“Amen” von THE HEAVY wurde sehr gut produziert, warm und organisch, aber trotzdem mitreißend dynamisch. Das wird nicht unbedingt die leichteste Aufgabe gewesen zu sein, denn wenn sich das Quartett auch in den Grundzügen immer treu bleibt, dann gibt es noch eigentlich eklatante Sprünge von Blues zu Gospel zu Indie zu Sixties-Rock und dazwischen auch immer irgendwas mit Pop und Soul. Das mag schon manches Mal an NATHANIEL RATECLIFF & THE NIGHT SWEATS erinnern, ist aber eben vollkommen frei von Folk und Americana. Dafür überrascht uns die Band bei “Stone Cold Killer” mit einem waschechten Achtzigerjahre-Heavy-Rocksong, der nach Faust hochrecken und gut gelauntem Bier verschütten verlangt.

Jeder Kompositionsansatz von THE HEAVY scheint aus der Hüfte zu kommen, alles auf “Amen” ist von Lebendigkeit geprägt, immer in Bewegung und herrlich charmant. Schon alleine zu “I Feel The Love” lässt sich klatschen, bis die Hände bluten und wahrscheinlich auch überprüfen, wie Beeinflussung und Glaubenssätze funktionieren. Wer gut gelaunt klatscht und also the love feelt, verknüpft das am Ende auch. Und dass man nicht an Sorgen denken und gleichzeitig singen kann, ist auch nichts Neues.

Groove is in the heart

Ohne dass THE HEAVY sich anbiedern müssen, gibt es schon vor dem ersten Durchlauf mancher Lieder die Möglichkeit mühelos anzuknüpfen. Dem Takt des zwielichtigen “Bad Muthafucker” kann man sowieso nicht entkommen, unbeirrbar groovt sich die Band nach vorne, schnackt uns mit und schon bei der zweiten Wiederholung des Refrains, verstärkt man gerne die Bläsereskalation. Grundsätzlich fasst bei THE HEAVY alles wunderbar ineinander, die Kerls sind aufeinander eingestimmt. Maßgeblich verantwortlich für den guten Antrieb, ist aber mit Sicherheit das lebhafte Drumming von Chris Ellul.

Alles auf “Amen” verlangt nach einem Konzert von THE HEAVY, man möchte gerne Teil eines großen, von Musik angetriebenen, Rauschs werden und auch den grandiosen Gesang von Kelvin Swaby Und irgendwie will man ja auch glauben, dass Musik eine Art Religion ist. Man fühlt sich nach “Amen” von THE HEAVY auf jeden Fall angenehm gelockert und sogar ein bisschen befreit. Billiger als Kirchensteuer ist das auf jeden Fall.

Tracklist “Amen” von THE HEAVY
Hurricane Coming
Ain’t A Love
Bad Muthafucker
I Feel The Love
Messin’ With My Mind
Just Like Summer
Stone Cold Killer
Whole Lot Of Me
Feels Like Rain
Without A Woman

Dauer: 34:12
Label: Bad Son Records
VÖ: 21.04.2023

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