
The Pighounds – Tutti Frutti – Review
Two is a crowd — dass gerade Rockduos ordentlich Dampf unterm Kessel haben, sollte bekannt sein. THE PIGHOUNDS manifestieren mit ihrer neuen Platte „Tutti Frutti“, dass das Konzept von vier kollektiv lärmenden Händen und Füßen nicht nur live, sondern auch daheim in der Anlage funktioniert. Die beiden Kerls schütteln sich schon wieder elf eingängige Songs — vermeintlich mühelos — aus dem Ärmel und klingen dabei mindestens so druckvoll und überzeugend wie ein Quartett.
Für „Tutti Frutti“ gibt es eine sexuelle und eine kulinarische Deutungsweise — im Falle von THE PIGHOUNDS kann man den Titel auf ihr buntes und vielfältiges Songwriting beziehen. Trotz der eigentlich eingeschränkten Möglichkeiten punktet die Band mit Abwechslung und auffallend gelenkigem Songwriting, ohne den Blick fürs Wesentliche zu verlieren und unnötig die Backen aufzublasen.

Freundliches Aufeinanderprallen von Rock in allen möglichen Spielarten
Zeitlich sind Peter Bering und Alessandro de Luca weiterhin nicht einzuordnen, auch wenn sie eindeutig aus einer Ära stammen, in der handgemachter Rock noch etwas wert war. Dabei schöpfen die beiden aus vielen Genres und stricken aus Grunge, Stoner, Heavy Metal und Alternative Rock ihren ganz eigenen Schuh. Auch wenn Verneigungen zu Rockklassikern aufblitzen und mit Sicherheit auch bewusst gesetzt wurden. Auch die Assoziation im Artwork zu PINK FLOYDs „Animal“ ist nicht zufällig. THE PIGHOUNDS‘ Musik darf als großer Knicks vor ihren Helden und Heldinnen verstanden werden, immer mit dem Anspruch, davon ausgehend etwas Eigenes zu erschaffen.
„Crush“ verkörpert nicht nur dem Namen nach das Konzept des Aufeinanderprallens — THE PIGHOUNDS lassen hier musikalische Stile kollidieren und verschmelzen. Der Song fließt von bluesigen Elementen über einen Hauch Punk bis hin zu einem beinahe hymnischen Grunge-Part. Dabei bleibt das Main-Riff simpel, doch gerade durch die Art, wie es mühelos in verschiedene Genres transferiert wird, erhält der Song seine Wandelbarkeit und einen markanten Wiedererkennungswert. Hier wird hör- und fühlbar, wie das Minimalprinzip funktioniert.
D.I.Y. mit allen Konsequenzen
Dass ein Duo wie THE PIGHOUNDS mit ihren Auftritten nicht den großen Batzen Kohle einfährt, ist eine traurige Tatsache. Was „Tutti Frutti“ aber auch befeuert, ist der Spaß am Musizieren und die den Songs eingeimpfte, ansteckende Leichtigkeit. Gerade ein Song wie „Pay To Play“ schüttelt die Bitterkeit selbstbewusst ab und kontert mit einem musikalischen Nasezeigen. Die sich freispielende Gitarre erinnert schon fast an FUCKED UP, grundsätzlich klingen THE PIGHOUNDS international und nicht nach Ruhrpott-Festzelt-Mucke — wobei auch das nicht tragisch wäre. Die völlige Identifikation und das bis zum bitteren Ende gelebte D.I.Y. verfangen letztendlich. Geht halt mal hin, wenn die beiden in eurer Nähe spielen! Riecht den Schweiß, fühlt die Vibration der Instrumente und seht die echte Leidenschaft.
Dauer: 31:12
Label: Noisolution
VÖ: 28.02.2025
Tracklist „Tutti Frutti“ von THE PIGHOUNDS
Malaise
Love Fuzz
Serenity
Bridgets
Pay To Play
Hands Of God
Crush
Vadder
ZZZ-Cherie
Down With This
Day Of The Acid
Artikel, die Dir gefallen könnten:
THE PIGHOUNDS – Phat Pig Phace
RAGING SPEEDHORN – Night Wolf
WINE LIPS – Super Mega Ultra
THE PILL – Hollywood Smile
Interview mit THE PILL zum Album „Hollywood Smile“
5 Fragen an KASKADEUR zum Album “Phantom Vibrations”
BOKASSA – All Out Of Dreams
KASKADEUR – Phantom Vibrations
DŸSE – Norbert hat Angst (EP)
PIGS PIGS PIGS PIGS PIGS PIGS PIGS – Land Of Sleeper
MANTAR – Pain Is Forever And This Is The End
JOLLE – Wirtschaft Arbeit Technik
CATALYST – A Normal Day
NO SUGAR – Rock’n’Roll Isn’t Boring, It’s You
RIPE & RUIN – Breaking Circles
OKTA LOGUE – Runway Markings
BEACH SLANG – The Deadbeat Bang Of Heartbreak City
STACY CROWNE – We Sound Electric
BRKN LOVE – s/t