Lest die Review zu "XL" von ANTHRAX bei krachfink.de

Anthrax – XL – Review

Bei einer Thrash-Metal-Legende wie ANTHRAX, darf man nach 40 Jahren Bandbestehen ruhig mal nostalgisch und selbst referentiell werden. Sie waren die erste Thrash-Metal-Band, die ich als kleines Kind richtig gut fand, das beidseitig bedruckte “Mosh it up”-Shirt war mein erstes Metalbandshirt, sie sind live ĂŒberzeugend und schon alleine deshalb ist die Freude ĂŒber ein pralles Best-of namens “XL” riesig.

Es handelt sich dabei um die Aufnahmen einer Livestream-Show, die die Band am 16. und 17. Juli 2021 aus Los Angeles ĂŒbertragen hat. Auf die Fans warten Hits und einige RaritĂ€ten. Dass ANTHRAX aufgrund der Pandemie ausschließlich fĂŒr ihre Crew spielen mussten und somit keine euphorischen Fanreaktionen manifestiert werden konnten, ist allerdings bitter.

“Think, before you speak
”

“XL” von ANTHRAXS startet mit “Fight ‘Em ‘Til You Can’t” von ihrem zehnten Album “Worship Music”, die Querverweise zu METALLICAs “Master Puppets” sind nicht von der Hand zu weisen, gegen die besondere Klangfarbe von Joey Belladonna kann allerdings niemand anstinken (“Lone Justice”!). Wer ANTHRAX schon live erleben durfte, weiß, was eigentlich bei Songs wie “Caught In A Mosh”, dem punkig bolzenden JOE JACKSON-Cover “Got The Time”, beim herrlich zerrenden “Be All End All” oder beim explosiven Klassiker “Efilnikufesin N.F.L.” im Publikum und auch auf der BĂŒhne los ist.

Klar, man sieht Scott Ian vorm inneren Auge hin- und herjagen, diese Dynamik ĂŒbertrĂ€gt sich ĂŒber die reinen Aufnahmen von “XL” natĂŒrlich nicht. Trotzdem schade, dass die Band die Chance nicht genutzt und kein einziges Wort an die Zuschauerinnen und Zuschauer gerichtet hat. Doch die QualitĂ€t der Songs macht auch ohne viel Gesabbel klar, warum ANTHRAX zu den Big4 zĂ€hlen. Wobei ANTHRAX mit “In The End” oder “The Devil You Know” auch in den letzten Jahren noch gute Songs geschrieben haben, was bspw. fĂŒr MEGADETH nicht gilt, und mit Sicherheit (noch) nicht stumpf ihr Erbe verwalten (mĂŒssen).

Wer kann, der kann

Auch wenn “XL” von ANTHRAX etwas ganz anderes ist, als eine nett zusammengestellte Playlist, dann fehlt doch die wichtigste Zutat. NĂ€mlich die Fans und die AtmosphĂ€re, die entsteht, wenn ANTHRAX und Fans aufeinandertreffen. DarĂŒber kann leider auch der gleichzeitig knallharte und glasklare Sound, gemixt von Jay Ruston, nicht hinwegtĂ€uschen. Trotzdem gehört das Album in jede Sammlung, schon alleine, um sich daran zu erinnern, wie tight die Band nach so langer Zeit noch spielt. Und, verdammte Hacke haben die viele Hits! Wenn ANTHRAX in “I Am The Law” shreddern, wĂ€hnt man sich locker Ende der Achtzigerjahre, als Metal das Sagen hatte. Bring the noise!

Dauer: 132 Minuten
Label: Nuclear Blast
VÖ: 15.07.2022

Tracklist “XL” von ANTHRAX
Time/Fight Em ’Til You Can’t
Madhouse
Caught In A Mosh
Metal Thrashing Mad
Got The Time
I Am The Law
Keep It In The Family
Lone Justice
The Devil You Know
Be All End All
Now It’s Dark
Antisocial
In The End
Medusa
Evil Twin
Indians
Skeletons In The Closet
Blood Eagle Wings
Bring The Noise
A.I.R.
Among The Living
Breathing Lightning
Protest And Survive
Efilnikufesin N.F.L.

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