Deaftrap – st – Review
DEAFTRAP ballern uns mit „s/t“ ihre erste Crust-Platte über Holy Goat Records vor den Latz. Hach ja, wäre ich die Drummerin, dann hätte ich nie wieder Anger-Management-Problems. Dann würde die Band aber eben leider auch nicht so geil, sondern eher Scheiße klingen. So kann ich aber genießen, dem brettharten Geknüppel zu lauschen, das für meine Ohren extrem beruhigend wirkt, während andere sich wahrscheinlich gerne dazu die Gesichtshaut in Fetzen reißen möchten. Die elf Batzen laufen unter zwanzig Minuten ins Ziel, die Band gibt einen Fick auf Songlängen oder darum, was deine unwürdigen Ohren gewohnt sind.
Alles zerhackt
Vollkommen wahllos, aber immer effektiv, grätschen DEAFTRAP mit flächigen Riffs in die Szenerie und stoßen uns die Pogo-Manege. Dabei sind sie, auf sehr bizarre Weise, schon fast vorsichtig. Sie bereiten uns mit harmlosem Groove vor, um uns dann mit Blastbeats ins Dunkel zu treiben. „Home“ gibt dir einen Handkantenschlag, der deine blutige Lippe irgendwie nach Hardcore schmecken lässt. Bevor man den Song aufnehmen kann, ist er schwups auch schon wieder vorbei. „(A Play) of Hope and Fear“ versucht es etwas träger, ist aber nicht minder erbarmungslos. DEAFTRAP zerhacken alles und werfen uns nur die Brocken hin, sortieren musst du selbst oder aufschnappen, was du eben kriegen kannst.
Den letzten Weg läufst du alleine
Was DEAFTRAP auf „s/t“ machen, ist roh im besten Sinne. Es gibt schon atmosphärische Momente und auch sowas wie kurze Millisekunden zum Luftholen. Aber grundsätzlich setzen sich DEAFTRAP symbolisch auf unsere Kehlen, ohne dass man genau weiß, was sie wollen. Das zerberstet, da man es immer lauter drehen muss, beinahe die Anlage und auch dein Hirn. Aber am Ende fühlt sich das wie ein reinigendes Gewitter an und wenn DEAFTRAP manchmal kurz entladen wie in „Hellhound Blues (Part IV)“, oder in „Weaving Iron“ der Bass kurz übernimmt, dann kann man beinahe zu dem Wahnsinn tanzen.
Mit dem abschließenden „Golgatha“ stößt und die Band in den Abgrund. Aber nicht ohne uns, begleitet von sinfonischem Elend,erst durch ein Spalier von Untoten zu jagen. Wer auf THOU, TRAP THEM oder NAILS steht, sollte zugreifen. Das ist genau das, was ich mir nach dem fucking lockdown im stinkigen Club geben will.
Dauer: 19:11
Label: Holy Goats Records
VÖ: 01.02.2021
Tracklist „s/t“ von DEAFTRAP
The Delussion of Sisyphus
Trust
Shadowboxing
Home
(A Play) of Hope and Fear
Hellhound Blues (Part IV)
Weaving Iron
Unheeded Bones
Sparks
Eleanor
Golgatha
Alben, die Dir gefallen könnten:
CROSSED – Barely Buried Love
NAPALM DEATH – Logic Ravaged By Brute Force
IMPLORE – Alienated Despair
NILE – Vile Nilotic
CARNIFEX – World War X
BLESSINGS – Biskopskniven
TARGET – Deep Water Flames
VITRIOL – To Bathe From The Throat Of Cowardice
Interview mit IMPLORE zum Album “Alienated Despair”
BENEATH THE MASSACRE – Fearmonger
XIBALBA – Años En Infierno
MANTAR – Grungetown Hooligans II
NAPALM DEATH – Throes Of Joy in the Jaws of Defeatism
CARCASS – Despicable (EP)
SANGUISUGABOGG – Tortured Whole
VENOM PRISON – Primeval
ENTOMBED A.D. – Bowels Of Earth
LEFT BEHIND – No One Goes To Heaven
CODE ORANGE – Underneath
SIBIIR – Ropes
BAEST – Necro Sapiens
CALIBAN veröffentlichen den Song „Intoleranz“
PORTRAYAL OF GUILT kündigen Album „Christfucker“ an
ABORTED – ManiaCult