Melted Bodies – The Inevitable Fork Vol. 1 – Review
MELTED BODIES aus L.A. könnten endlich die Band sein, die etwas ablöst, ohne es krampfig wiederzubeleben, ihre EP “The Inevitable Fork Vol.1” klingt genauso wie sie aussieht. Sollte es dem Quartett nur ansatzweise gelingen, ihre irre und grandiose, vielschichtig und grellbunte Musik auf so energetisch auf die Bühne zu bringen, dann wären wir endlich erlöst. Erlöst von dem Fluch auf einer gewissen Festivalbühne seit mehreren Jahren immer wieder die gleichen Lieder von SYSTEM OF A DOWN beim Headlinerslot zu hören, nur weil das besser ist, als nichts. Erlöst von der Tatsache, dass immer, wenn Elektro dazustößt, auch der unangenehme Reflex einsetzt, harmonische Zuckermelodien zu spielen. Nein! Wir wollen es komplex und auf der Bühne darf das Chaos regieren.
Vielleicht der Sound der Zukunft
Wenn MELTED BODIES im Opener “The Inevitable Fork” den Bass vorschicken, dann drückt dir das beinahe die Augäpfel raus und sorgt dafür, dass sich dein totgesagter Körper bewegt und im Takt zuckt. Fans von THE DILLINGER ESCAPE PLAN oder BLACK MIDI werden umgehend anschnappen. MELTED BODIES versagen uns aber nicht jeden griffigen Refrain und geizen auch nicht mit prägnanten Szenen. Sie weigern sich nur strikt 08/15 damit zu hantieren, sodass man sich als Zuhörerin niemals sicher fühlen kann. Schneller als du bis Drei zählt, explodiert sinngemäß etwas hinter dir oder MELTED BODIES sprechen einen unmissverständlichen Tanzbefehl aus.
Noch mit großem Besteck unterwegs
Was jetzt irgendwie nach klinisch unangenehmem Future-Rock klingt, basiert im Fall von MELTED BODIES immer auf Rock und Metal. BARONESS haben in ihren Anfangstagen auch so brachial gedrückt, sind dann aber immer filigraner geworden. Das könnte MELTED BODIES noch bevor stehen, aber aktuell wird noch richtig gemetert und zwar äußerst kreativ, aber noch mit großem Besteck, musiziert.
Das klingt so doll nach einem dieser Konzerte, bei denen man eigentlich nicht weiß, wie einem geschickt und was genau man da eben gehört hat. Alles auf “The Inevitable Fork” ist sehr physisch gestaltet und unvermittelt werfen MELTED BODIES mit TALKING HEADS-Referenzen um sich. Ob das nächste heiße Shit ist? Kann gut sein. Allerdings ist man krass erschlagen von der Fülle und mit 22 Minuten erstmal stark gesättigt. Trotzdem spannend zu erwarten, was MELTED BODIES auf Albumlänge abliefert und ob das nicht überfordern wird.
Dauer: 22:02
Label: D.I.Y.
VÖ: 25.11.2022
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