Zahn Teaser 2021

Interview mit Felix Gebhard von Zahn zum “s/t”

Am kommenden Freitag erscheint “s/t”, das erste Album von ZAHN über Crazysane Records, einem Instrumental-Noise-Rock-Trio, bestehend aus Nic Stockmann und Chris Breuer von HEADS. und Felix Gebhard ( live bei EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN). Einfach mal die Schnauze halten, das wünscht man sich häufig, in der Musik trauen sich das leider viel zu wenige Bands. Und wenn, dann dümpelt die Musik häufig vor sich hin und es fehlt an Ideen. Bei ZAHN ist das anders, die Instrumente füllen den Raum komplett aus, bolzen nach vorne, lösen Spannungen auf und schmücken ihren Sound durch kreative Ideen. Gitarrist Felix Gebhard gab bereitwillig Auskunft über ihr Debüt.

Zahn 750 Foto 1
ZAHN, 2021

Was ist der größte Vorteil daran, Musik ohne Gesang zu machen?

Niemand bekommt auf Tour Stimmprobleme. Und wenn doch, ist der Auftritt nicht gefährdet.

Wie gut kennt ihr euch und woher?

Wir kennen uns erst einigermaßen gut. Die Geburtstage meiner Mitmusiker stehen zwar bereits in meinem Kalender, ich weiß aber bisher erst einen von vier Vornamen ihrer Eltern. Wir haben uns am Nikolaustag 2019 in Leipzig kennengelernt.

Um solche Art von Musik zu machen, muss man stark auf sich achten und sich ganz fein anpassen, hat das von Anfang an geklappt?

Wir haben anfangs noch mit moderater Lautstärke geprobt, sind mittlerweile aber sehr viel lauter.

Habt ihr zu jedem Song eine Geschichte, um die ihr die Musik gestrickt hat, oder gab die Musik ganz intuitiv das Thema vor?

Die Musik gibt das Thema vor.

“Gyhum” ist wohl das experimentellste Stück, was schwirrt euch selbst im Kopf herum, wenn ihr solche Sounds hört?

Dehydrierung vermeiden!

Kannst Du Dich rein an Musik berauschen oder ist Musik für Dich im besten Fall Rausch unterstützend?

Ich persönlich kann mich rein an Musik berauschen, allerdings fällt mir das Finden potenziell berauschender Musik mit zunehmendem Alter schwerer. Rauschunterstützend funktioniert Musik traditionell natürlich hervorragend, allerdings geraten hier – ebenso traditionell – Geschmack und Beurteilungsvermögen, was die Rauschunterstützbarkeitseignung der jeweiligen Musik betrifft, beziehungsweise ob diese auch ohne Rausch überhaupt taugt, oft genug ins Hintertreffen.

“Aykroyd” ist mein absoluter Hit der Platte, das hat etwas Majestätisches und jede Art von Gesang hätte es – für mich persönlich – tatsächlich kaputt gemacht. Das verrückte Video dazu hat Dimitris Armenakis gemacht, welche Vorgaben habt ihr ihm gegeben?

Wir haben Dimitris eine Sammlung von Stichworten gegeben, die wir als maßgeblich wichtig für den Inhalt des Videos ansahen. Hierzu zählten beispielsweise “Pferde”, “Muskeln” und “Frühstück”. Wie eng er sich an unsere Regieanweisungen halten würde, konnten wir damals nicht ahnen.

Das Artwork ist lustig und irgendwie auch tragisch. Wenn ich das richtig erkenne, ist es eine Art Milchkanne, bei der die Kuh die Milch aber selbst aus ihrem Maul laufen lässt. Das ist schon bisschen so makaber, wie der Burgerladen “Zur glücklichen Kuh”, wem gehört dieses
“ungewöhnliche” Ding und wieso ziert es euer Artwork?

Das Ding gehörte einer bekannten Persönlichkeit aus der bundesrepublikanischen TV- und Theaterwelt. Es ziert das Plattencover, weil es die visuelle Übersetzung des Klanges von ZAHN ist.

Ist ZAHN ein Projekt oder längerfristig geplant?

ZAHN ist eine Band, kein Projekt. Das Alter der Zähne des Homo antecessor wird auf über 800.000 Jahre geschätzt. ZAHN wird es also längerfristig geben.

“Staub” bricht ab der ungefähr vierten Minuten ab und läuft sehr ungewöhnlich aus. Ein Klavier durchläuft quasi mehrere Kanäle, bis es letztendlich leicht leiernd versiegt. Um solche Songs hören zu können, braucht man echtes Interesse und eine gute Aufmerksamkeitsspanne. Wie geht es Dir mit Musik, kannst Du Dir Brocken mit 15 Minuten Länge problemlos anhören und diese einfach genießen oder analysierst Du dann selbst stark, warum denn dieses Stück jetzt genau soviel Raum und Zeit beansprucht?

Wenn ein langes Stück es schafft, über seine Länge interessant zu bleiben, hat es für mich nicht weniger Daseinsberechtigung als ein dreiminütiger Popsong. Ich höre Musik oft, ohne etwas anderes dabei zu machen, also wirklich um Musik zu hören, nicht als Berieselung. Da kann ein 15-minütiges Stück, wenn es gut ist, zu einer schönen Kopfreise werden.

Zum Abschluss eine alberne Frage: Gehst Du regelmäßig zur Vorsorge beim Zahnarzt?

Selbstverständlich.

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