Remo Drive – A Portrait Of An Ugly Man – Review
Die beiden Brüder von REMO DRIVE melden sich mit ihrem dritten Album „A Portrait Of An Ugl Man“ zurück. Wegweisend soll es sein, das dritte Werk einer Band. Im Fall des Duetts wirkt sich das auf die Hibbeligkeit aus, die deutlich abgeschwächt wurde und wie frühe MAXIMO PARK oder ARCTIC MONKEYS ohne spitze Zähne klingt. Trotzdem stehen die Songs unter ausreichend Spannung und hört man ganz genau auf so manche Texte, dann merkt man, dass REMO DRIVE der Schalk weiterhin im Nacken sitzt.
Blindes Vertrauen
Das Zusammenspiel der beiden ist, nicht zuletzt durch das verwandtschaftliche Verhältnis und die daraus resultierende Vertrautheit, weiterhin bemerkenswert. „A Portrait Of An Ugly Man“ folgt einem schönen, entspannenden Fluss, selbst wenn der sich eher aus den Highlights der Neunzigerjahre zusammensetzt. Da wo REMO DRIVE früher wild wurden und die Flöhe aus dem Sack hüpften, gibt es jetzt nahtlose Übergänge zwischen den Songs und zahlreiche instrumentale Ruheinseln. Dröge ist hier allerdings nichts, Songs wie das herrlich bassige „A Flower And A Weed“ greifen massiv die Tanzbeine an und schießen gute Laune aus Konfettikanonen.
Kein gradueller Anstieg
All das sind starke Argumente für REMO DRIVE und „A Portrait Of An Ugly Man“. Was dem Album aber bei ganz mäkeliger Betrachtung fehlt, sind noch mehr zwingend packende Refrains, die nachdrücklich im Kopf bleiben, auch lange nachdem die Platte ins Ziel gelaufen ist. Es sind eher einzelne handwerkliche Aktionen, die beeindrucken, wenn auch nicht ausschließlich. Im Falle von „If I’ve Ever Looked Too Deep In Thoughts“ oder dem herrlich progressiv unterbrochenen „The Night I Kidnapped Remo Drive“ laufen alle Stärken zusammen. Dann wird klar, zu welcher Großartigkeit die Brüder fähig sind und was in ihnen steckt.
Wieder ein Stückchen weiter
REMO DRIVE haben etwas weiter gedacht, deutlich mehr ausgeschmückt und sich getraut, das Tempo zu drosseln. Eventuelle Schwächen werden in so einem Fall sofort offen gelegt worden. Aber atmosphärisch macht der Band auf „A Portrait Of An Ugly Man“ niemand etwas vor. Wenn das bei Album Nummer 4 mit Hitrefrains kollidiert, wird das groß. Die Zappeligkeit abzulegen, war eine richtige Entscheidung.
Dauer: 40:05
Label: Epitaph Records
VÖ: 26.06.2020
Tracklist “A Portrait Of An Ugly Man” von REMO DRIVE
A Guide To Live By
Star Worship
Dead Man
If I’ve Ever Looked Too Deep In Thought
The Ugly Man Sings
True Romance Lives
Ode to Joy 2
The Night I Kidnapped Remo Drive
A Flower and a Weed
Easy as That
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