cover Sons of Raphael - Full Throated Messianic Homage

Sons Of Raphael – Full Throated Messianic Homage – Review

Satte sieben Jahre haben die Brüder Loral und Ronnel Raphael in Anspruch genommen, um als SONS OF RAPHAEL ihr erstes Album „Full Throated Messianic Homage“ fertig zu stellen. Dass sie dabei keinen Blick auf aktuelle Trends werfen, ist nicht nur bei einem Blick auf die eigenen Bandfotos und das Artwork klar. Schon die ersten Töne des Openers „Revolution“ machen klar, dass wir ab jetzt in eine ganz besondere, musikalische Welt eintauchen dürfen. Die beiden sind anders, dementsprechend müssen sich die Ohren erst an die ungewöhnliche Vorgehensweise gewönnen. Aber es lohnt sich!

Zwei Brüder starten eine Revolution

Die Erscheinung der beiden und auch alles auf „Full Throated Messianic Homage“ basiert auf einer gewissen Unberechenbarkeit. Selbst wenn der Gesang irgendwo zwischen BEE GEES und Cedric Bixler-Zavala (THE MARS VOLTA, ANTEMASQUE, AT THE DRIVE-IN) Platz nimmt, dann steht immer eine Prise Irre im Raum und man gewinnt den Eindruck, dass hier gleich alles passieren kann. Genau das macht aber beispielsweise „He Who Makes The Morning Darkness“ zu einem der schönsten Songs, die ich in diesem Jahr bisher gehört habe. Und das, obwohl SONS OF RAPHAEL sich nicht scheuen Pathos (zu) dick aufzutragen und auch gerne mal ein seltsam verschrobenes Saxofon aufheulen lassen. Das Duo schickt uns allein mit dieser Komposition durch eine Art Hexenhaus, in dem sich die Ebenen zu verschieben scheinen, Treppen verschwinden oder die Richtung ändern. Alles ist möglich, nichts passt zusammen und die Hörer*innen werden maximal inspiriert. Sehr oft kommt mir auch JULIAN CASABLANCAS mit seiner Platte „Phrazes For The Young“.

Ganz eigene Welt

In den wenigen Interviews, die man über SONS OF RAPHAEL bisher finden kann, stricken sie fleißig an diversen Mythen, geben seltsame Auskünfte und spucken indirekt auf den Mainstream. Ihre Eltern seien bei Scientology gewesen. Nicht als aktive Glaubensmitglieder, eher so aus Forschungszwecken und dementsprechend leitet sich auch Ronnels Name von L. Ron Hubbard ab. Also rückwärts natürlich. Ok, das reicht schon, um zu verstehen, wie die beiden grob ticken, oder? Man hört „Full Throated Messianic Homage“ die intensive, jahrelange Auseinandersetzung an. Mit „On Dreams That Are Sent By God“ schließen uns SONS OF RAPHAL in eine Art Zwischenwelt ein. Synthies und seltsame gruselige Geräusche fliegen durch die dichte Luft, der Song versprüht eine abseitige Festtagsstimmung, zu der sich schön beduselt über die Tanzfläche schieben lässt.

No other guys like them

Mit ihrem ersten Album „Full Throated Messianic Homage“ lassen uns SONS OF RAPHAEL etwas von ihrem interessanten Geist spüren. Ein schönes, wenn auch komplett abseits jeder musikalischen Realität stattfindendes, Album. Die Art, wie sie in „Devil Devil“ tatsächlich so etwas wie Eingängigkeit umsetzen wollen, ist herrlich charmant und funktioniert. Erinnert ihr euch an die Kinder, die früher immer besonders gute Ideen hatte und mit denen man draußen die tollsten Abenteuer erleben konnte? Irgendwann haben sie es aber immer alles etwas zu sehr auf die Spitze getrieben und man war, geleitet von seinem schon auf Konventionen eingestimmten Geist, plötzlich irritiert und auch leicht verängstigt? So ungefähr ist es mit SONS OF RAPHAEL. Aber spielt ruhig mit ihnen, die sind cool.

Dauer: 38:36
Label: Because Music
VÖ: 14.05.2021

Tracklist „Full Throated Messianic Homage“ von SONS OF RAPHAEL
Yeah Yeah Yeah
Revolution
He Who Makes The Morning Darkness
Oh Momma
Siren Music
I Sing Songs For
The Dead
On Dreams That Are Sent By God
Let’S All Get Dead Together
Devil Devil
The Sand Dunes Lift Up

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