Tiger Lou – Trouble & Desire & B-Sides – Review
TIGER LOU aus Schweden weisen mich mit ihrem Album „Trouble & Desire & B-Sides“, eine Zusammenstellung rarer und bisher unveröffentlichter Songs, wieder einmal schmerzhaft darauf hin, dass man einfach nicht jede gute Band kennen kann. Seit 2003 veröffentlicht Karl Rasmus Kellerman schon als TIGER LOU seinen Indie-Rock. Im Studio spielt er alles selbst ein, live holt er sich natürlich Verstärkung. Einordnen kann in die Musik in die Diskografie also nicht.
Mir das anzulesen, wäre keine Recherche, sondern dummes Nachgeplapper. Was aber festzuhalten ist, ist, dass TIGER LOU wundervollen, gefühlvollen Indierock mit Tiefgang und Leidenschaft spielen. Ganz im Sinne von großen Songwritern wie RON SEXSMITH, LORN HURON oder, um mal in Schweden zu bleiben, AMANDA BERGMAN und MONEYBROTHER („Trouble & Desire“), hilft „Trouble & Desire & B-Sides“ hervorragend beim Abkoppeln. Einfach die Gedanken baumeln lassen, den Blick schweifen und so lange an schöne Sachen denken, bis sich der wohlige Schauer von alleine einstellt.
Eine kleine B-Seite, …
„Trouble & Desire & B-Sides“ von TIGER LOU ist ein leises Album, aber nicht weichgespültes. Wer schreit, hat eh meistens unrecht. Man hört den Songs an, dass sie alles aus einer Feder stammen, aus einem Guss sind. Als Rückendeckung für seinen kratzig-authentischen Gesang braucht Kellerman meistens nur seine Gitarre und einen mantrischen Rhythmus. Das ist vollkommen ausreichend, um die Sinne zu kalibrieren. Fingerverknotende Soli oder aggressive Töne sucht man auf „Trouble & Desire & B-Sides“ vergeblich. Die Konflikte und Wunden von menschlichen Begegnungen werden in TIGER LOU anders verarbeitet. Jeglicher Schmerz und alle Dringlichkeit transportiert Kellerman in seinem Gesang. Trotzdem geht der Takt immer nach vorne, die Kompositionen versinken nie in Wehmut oder Selbstmitleid, alles endet versöhnlich. Hier geht es auch nicht, um „gut“ oder „nicht gut“. Es geht eher um ein Bauchgefühl, entweder packt es dich oder nicht.
… die wartete, dass man sie befreite.
Nun ist es aber mitnichten so, dass TIGER LOU die ganze Zeit weinerlich sind oder depressiv machen – ganz im Gegenteil. „When I Was A Kid“, „Love That Sound“ oder “ A Room With A View“vermitteln Hoffnung, verstärken nostalgische Gefühle positiv, die jeder Mensch in sich spürt. Keine Angst Leute, es wird mit dem Alter immer schlimmer. Aufgrund der intensiven Stimmung, ist das Album allerdings nicht für jeden Moment gedacht und wirkt am besten, wenn man auch Zeit hat, seinen Gedanken angemessen nachzuhängen. „Trouble & Desire & B-Sides“ von TIGER LOU ist ein Album, das erst komplett wird, wenn das Kratzen der Plattennadel als letzter Soundeffekt zugefügt wird. Wobei gegen eine Liveshow, mit entsprechendem Bühnenbild und passender Clubauswahl, auch nichts einzuwenden wäre.
Für Leute, die…
Sentimentalität von Traurigkeit unterscheiden können.
Tracklist “ Trouble & Desire & B-Sides “ von TIGER LOU
Sam, As In Samatha
Nova Lee
When I Was A Kid
Trouble & Desire
A Room With A View
You Can’t Say No To Me
Love That Sound
Pilots
A Lucky Escape
Not Dead Anymore
Dauer: 36:54
Label: Startracks / Indigo
VÖ: 31.05.2019
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