Year Of The Knife – Internal Incarceration – Review
Dass die amerikanische Hardcoreband YEAR OF THE KNIFE auf ihrem ersten Album „Internal Incarceration“ keine Kompromisse machen wird, war zu erwarten. Und deshalb wird auch von Sekunde eins an erbarmungslos geballert und gebrüllt. Mit aller Kraft versucht die Band sich aus der inneren Einkerkerung zu befreien. Die Instrumente scheinen den Sänger zu verfolgen, der wiederum windet sich wie ein verängstigtes und aggressives Tier. Würde die Menschheit sich nur einen Tag ehrlich mit dem Status Quo auseinandersetzen und alle Schutzmechanismen und Denkblockaden abschalten, sie würde genauso agieren.
Grobe Gesellschaftskritik
Von YEAR OF THE KNIFE bis zu den Anfängen von CODE ORANGE ist es kein weiter Weg. Im Vergleich zu den ehemaligen CODE ORANGE KIDS haben sich YEAR OF THE KNIFE mehr Rohheit bewahrt, ihr grober Hardcore wird im hinteren Teil des Albums oft von Gitarren angetrieben, die an gute Momente von HATEBREED erinnern („Eviction“, „DDM“). In der ersten Hälfte wirkt „Internal Incarceration“ noch etwas übermotiviert. Selbst wenn die Kunst der Zerstörung überzeugt, dann ist es anfangs doch schwierig Widerhaken auszumachen. Das wird später dann einfacher und die Band jongliert mit Old-school-Death-Metal.
No hope in sight
Mit ihren Texten machen YEAR OF THE KNIFE jegliche Hoffnung zunichte. Manche Textzeilen sind so spitz formuliert und so nüchern-böse, dass sie ernsthaft betroffen machen. „Manipulation Artist“ spricht den Feind direkt an, der harte Breakdown gibt Möglichkeit den Frust zu entladen. Das Schlagzeug scheppert leicht, was dem Album mehr Druck gibt, aber auch eine nervöse Spannung verbreitet. Wenn Gitarren und Bass die Drums dann auf den Boden drücken und kurz dominieren, wirkt das richtig entspannend („Sick Statistic“.
Im Frust vereint
Die Tatsache, dass man die Texte auf „Internal Incarceration“ sehr gut versteht, beweisen, dass YEAR OF THE KNIFE mitnichten einfach nur wüten möchten. Es geht in erster Linie darum, mit Brachialgewalt einige aufzuwecken oder im Frust zu vereinen und diesen kollektiv abzulassen. Der Sound klingt einerseits schön angepisst, aber unterm Strich noch zu undifferenziert – NAILS kriegen das immer hervorragend hin. Aber was Druck angeht, sind die Knüppler mit ihrem ersten Schlag ganz weit vorne. Bis wieder im Pit geprügelt werden darf, muss die Wohnzimmereinrichtung dran glauben. Stillsitzen ist bei „Internal Incarceration“ auf jeden Fall unmöglich.
Dauer: 33:07
Label: Pure Noise Records
VÖ: 07.08.2020
Tracklist „Internal Incarceration“ von YEAR OF THE KNIFE
Nothing to Nobody
Ddm
Stay Away
Manipulation Artist
Premonitions of You
Through the Eyes
Final Tears
Eviction
Virtual Narcotic
Sick Statistic
Internal Incarceration
Get It Out
This Time
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