Lifestream ep COVER Pippa

Pippa – Lifestream (EP) – Review

Die Musikerin und Schauspielerin PIPPA aus Wien legt mit ihrer EP „Lifestream“ nach, gerade mal ein knappes Jahr nach ihrem letzten Album „Idiotenparadies“. Sie zeigt sich musikalisch federleicht, ganz locker und tanzbar, inhaltlich reduziert und schön zynisch um die Ecke. Man merkt deutlich, dass die EP von dem Stillstand der Pandemie und den sich dadurch entwickelnden Unsinnigkeiten inspiriert ist. Zeit, die durch Finger rennt, künstliche Zusammenkünfte und Schein-Interaktion über Bildschirme haben ihre Spuren hinterlassen.

Doch PIPPA wäre nicht sie, wenn sie nicht alles auch mit schwarzem Humor und einer Überdosis Realismus nehmen würde. Dass das manchmal garstig ist, merkt man kaum, da sie uns die herrlichen Refrains wie süßen Nektar einträufelt. Kompositorisch sehr minimal und oft ausschließlich getragen, durch ihren wunderschönen Gesang.

PIPPA, 2021 Foto von Backseat PR

Immer in Bewegung bleiben, egal wie schnell

Die Macht von Bewegung und die Heilung durch Suggestivdenken stehen beim herrlich von Synthies durchtrennten „Jeanne Dark“ im Mittelpunkt. PIPPA setzt die Akzente an die richtigen Stellen, im Hinblick auf ihren Gesang, der nach oben geht und die letzten Silben verhallen lässt. Oder auch bei den zahlreichen Details, die sie immer wieder in die Lücken tupft. „Außenseiterin“ ist eine beschwingte Hymne an das Anderssein, Soundspielereien verdeutlichen das In-sich-gekehrt-sein und der Takt gleicht einem fröhlichen Marsch, gespielt von einem Ein-Mensch-Orchester. Das anschließende „Maske“ slidet uns gemütlich in eine märchenhafte Szene, die harmonisch und gleichzeitig bedrohlich wirkt.

Behütet in der Blase

Dass es PIPPA gelingt, über fünf Songs und in einer Spielzeit von knapp 18 Minuten so viele Facetten zu zeigen und gleichzeitig ein scharfes Profil von sich als Künstlerin zu zeichnen, ist bemerkenswert. Dazu benötigt sie nicht immer viele Worte, kann vieles nonverbal transportieren. Im Song „Livestream“ baut der Beat eine Art Vakuum auf, genau das war das Gefühl, das man während der Hochphase der Pandemie hat(te). Und generell liegt über der EP „Lifestream“ eine Art Nebel, eine betäubende Wirkung. Erst „Die schönen Tage“ klar wirklich auf, ein Rückblick an die letzten Jahre, wobei man nicht weiß, ob sie damit die vergangenen oder die vor uns liegenden meint. Eine herrlich feinfühlige EP, die das Thema Pandemie auf interessante Art und Weise aufgreift, ohne sie auch nur einmal konkret zu benennen. Das sichert ihr eine gewisse Zeitlosigkeit zu und rührt letztendlich sicherlich auch von PIPPAs Theatererfahrung.

Dauer: 18:09
Label: LasVegas Records
VÖ: 24.09.2021

Tracklist „Lifestream“ von PIPPA
Livestream
Die schönen Tage
Jeanne Dark
Außenseiterin
Maske

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