Illegale Farben – Monte Fiasko – Review
Alle guten Dinge sind drei, die Kölner Post-Punkband ILLEGALE FARBEN ist aber mittlerweile bei Album Nummer Vier angekommen und führt uns deshalb schnurstracks auf den „Monte Fiasko“. Die gute Alle guten Dinge sind drei, die Kölner Post-Punkband ILLEGALE FARBEN ist aber mittlerweile bei Album Nummer Vier angekommen und führt uns deshalb schnurstracks auf den „Monte Fiasko“. Die gute oder eher schlechte Nachricht ist, dass wir schon fast oben sind und man nur von oben sehen kann, wie es weitergeht.
Hoffen wir das Beste und freuen uns darüber, dass der düster-kühle Sound der Band verdammt viel Spaß macht und der Fatalismus genau auf der Grenze balanciert. Die Kompositionen sind durchweg dicht, der Bass legt einen drückend knurrenden Teppich aus, trotzdem zieht alles an dieser Platte nach vorne. Bloß keinen Stillstand, es muss immer weitergehen.
Weitaus mehr, als Post-Punk
Natürlich erinnern ILLEGALE FARBEN mit ihrem blitzenden Takt und den mäandernden Gitarren an LOVE A („Etwas liegt in der Luft“), aber eigentlich geht „Monte Fiasko“ eher in Richtung MESSER und hat vor allem eine Menge NDW und Wave im Gepäck. Abheben kann sich die Band zusätzlich mit ihren ungewöhnlichen Featuregästen und einigen Szenen, die man so im gängigen Post-Punk nicht erwartet. Im jazzigen „Slow Dance“ werden wir von Bläsern umwickelt und von einem Xylophon angenehm penetriert. In solchen Momenten hat das überhaupt nichts mehr mit gängigem Punk zu tun. Ist aus meiner Sicht sowieso nur ein Label, um die richtigen Leute für die Band zu interessieren, aber eigentlich überholt.
Dystopische Pfade und liebliche Konterpunkte
Es gibt auf „Monte Fiasko“ keine offensichtlichen Hits, die ins Auge springen, aber viele intuitive Szenen, die etwas auslösen. ILLEGALE FARBEN schaffen fast unbemerkt einige Klimaxe, die man emotional mitgehen oder auch mittanzen kann. Exemplarisch dafür steht „Stadt der Ratten“, der Song schraubt sich stetig hoch, die Stadt könnte stellvertretend für die Welt stehen. Der Wunsch nach Macht und die Gier sind wohl allerorts vertretende Eigenschaft mit dementorenhafter Wirkung. Gleich im Anschluss den Song mit der nächsten Eskalationsstufe anzuhängen ist eine smarte Inszenierung von ILLEGALE FARBEN. Der dystopische Pfad wird grober betrampelt, während der Refrain einen noch stärkeren lieblichen Konterpunkt setzt. Spätestens jetzt sollten alle verstanden haben, worum es auf „Monte Fiasko“ geht.
Packt mal lieber ein paar Pflaster für den Trip ein
Und was ist nun? Macht die Exkursion auf den „Monte Fiasko“ jetzt gute Laune oder nicht? Beides, denn ILLEGALE FARBEN gelingt der gute Trick nichts schönzumalen und trotzdem mit allem Schmerz und den kollektiven Ängsten ein vereinendes Gefühl zu erzeugen („Immer nicht dabei“, „Für immer November“). Wenn alle alleine sind, ist keiner alleine, oder?
Dauer: 33:01
Label: Rookie Records
VÖ: 23.02.2024
Tracklist „Monte Fiasko“ von ILLEGALE FARBEN
Etwas liegt in der Luft
Für immer November
Möwen (feat. Stefanie Schrank)
Stadt der Ratten
Gefühle (feat. Cecilia Boström von BABOON SHOW)
Schrecken oder Plagen
Amerika
10 Sekunden
Geisterbahn
Immer nicht dabei
Slow Dance
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