Messer No Future Days Artwork

Messer – No Future Days – Review

Milek, Otremba, Pogo und Wulf. Diese Namen sind bekannt, aber erst auf ihrem vierten Album “No Future Days” sieht man die Post-Punkband MESSER auch auf dem Cover. Nachvollziebar, denn so verschmolzen wie 2020 klang die Band, durch den Weggang von Percussionisten Manuel Chittka zum Quartett geschrumpft, bisher noch nicht. Allerdings wären MESSER nicht MESSER, wenn hier nicht doch ein eindeutiger Verweis auf den amerikanischen Avantgarde-Künstler Man Ray vorliegen würde. Und so bleibt es wie immer, bei MESSER sollte man genau hinschauen und hinhören.

Zukunft? Nein, danke.

Es liegt nicht nur am prägnanten Gesang an der ungewöhnlichen Intonation von Otremba, dass man MESSER sofort unter tausend anderen Bands eindeutig identifizieren kann. Der Bass von Pogo McCartney ist mindestens ebenso einzigartig wummernd und auf “No Future Days” auch vielseitiger denn je im Einsatz. Gitarrist Milek dominiert in “Der Mieter” mit seinem sanften, aber sich mit der Wucht eines Handkantenschlags einprägenden, Melodiemantra.

Mit “Die Frau in den Dünen” findet sich der wohl für die Band am typischsten Song auf dem Album. Ein von Bass angeschobener und sich scheinbar ewig drehender Strudel, den nur MESSER selbst am Ende zu Fall bringen können. MESSER beziehen sich auf Songs der alten Alben und die Texte sind wieder sehr persönlich, reflektierend und spielen auf Zeit. Es tut MESSER nicht schlecht, dass die Musik dieses Mal wortwörtlich den Ton angab und die Texte sich im Nachhinein anschmiegen durfte.

Die Dunkelheit weicht der Entspannung

Obwohl MESSER eindeutig wie MESSER klingen, ist “No Future Days” mit dem Vorgänger “Jalousie” im Hinblick auf die Atmosphäre und Vielseitigkeit überhaupt nicht vergleichbar. Das aktuelle Album vereint Post-Punk mit Achtzigerjahreschlagseite und soften Dub und Reggeabeats. Die Vocoder in “Tod In Mexiko” verstärken diesen ballastbefreienden Unterton. Der sich daraus ergebende Konflikt, zwischen dem Behagen und Otrembas alarmierender Stimme, ist und bleibt einfach spannend. “No Future Days” von MESSER ist eines dieser Alben, das man wirklich erst in einigen Jahren einordnen kann. Die Chancen darauf, dass es noch wächst, sind groß.

Dauer: 36:07
Label: Trocadero/Indigo 
VÖ: 14.02.2020

Trackliste “No Future Days” von MESSER
Das Verrückte Haus
Der Mieter
Tapetentür
Anorak
Tiefenrausch II
Tod In Mexiko
Die Frau In Den Dünen
Stern In Der Ferne
Versiegelte Zeit

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