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Deafheaven – 10 Years Gone – Review

„10 Years Gone“ von DEAFHEAVEN ist ein Livealbum, anlässlich ihres zehnjährigen Bestehen hat die amerikanische Black-Metal-Shoegaze-Band einige Songs live im Studio eingespielt. Fanchöre gibt es beim Sound von DEAFHAVEN sowieso nicht, aber auch Klatschen und euphorischer Jubel zwischen den Stücken fehlt natürlich dementsprechend. Trotzdem spielt die Band ihren Schuh nicht eins zu eins runter, einige Songs wurden marginal verändert und aufgrund ihrer ursprünglichen Aufnahmequalität natürlich in diesem Fall differenzierter und klanglich einfach besser verewigt. Die Songauswahl wird der Band entsprechend schwergefallen sein. Mit „Daedalus“ findet sich der erste, hier schön aufpolierte, Song in der Tracklist, den DEAFHEAVEN überhaupt jemals geschrieben haben.

Stetige Steigerung

Hört man sich heute den Song „Vertigo“ vom Album „Sunbather“ an, in dem DEAFHEAVEN über 14 Minuten die komplette musikalische Emotionspalette und alle verfügbaren Dynamiken nutzen, wird klar, auf welchem Niveau die Band schon vor sieben Jahren war. Macht man sich die Mühe, jede Schicht einzeln zu betrachten und auf jeden Musiker konzentriert zu achten, dann wird klar, wie sehr hier ein Rädchen ins andere fasst. Auch Leute, die keine Fans von harscher Musik und keifendem Gesang sind, werden zumindest den instrumentalen Momenten etwas abgewinnen können. Wenn die Gitarre hervortritt, dann kann das sogar Fans von großen Saitengöttern wie bspw. Marc Knopfler ein anerkennendes Nicken entlocken. Metalfreunde dürfen bei „Glint“ staunen. Grundsätzlich empfinde ich gut gespielte Blastbeats als sehr entspannend, im Falle von DEAFHEAVEN macht der Kontrast mit den post-rockigen Flächen alles noch eine Ecke spannender. Die Trauer und Wut, die sie in ihren Songs verwoben haben, sind stark berührend.

Auch für DEAFHEAVEN-Einsteiger geeignet

Die Frage sollte hoffentlich 2020 nicht mehr sein, ob DEAFHEAVEN Black Metal sind oder nicht. Nach einem Jahrzehnt darf man sich gerne darauf konzentrieren, dass die Band grandiose Kompositionen hat. Schwermütig, rasend, elegisch und abwechslungsreich. Die stimmlichen Qualitäten von George Clarke stehen ebenfalls außer Frage, dazu einfach mal „Language Games“ checken. „10 Years Gone“ von DEAFHAVEN vermittelt eindrucksvoll, welche Reise diese Band zurückgelegt hat und wie sie nach und nach Stärken entdeckt und optimiert hat. Somit ist das Album ein sehr guter Einstieg für alle, die sich gerne mal mit der Band befassen möchten. Ein Liveerlebnis kann es zwar nicht ersetzen, aber wir sind optimistisch, dass dies bald nachzuholen sein wird.

Dauer: 1:12:38
Label: Sargent House/Cargo
VÖ: 04.12.2020

Tracklist „10 Years Gone“ von DEAFHEAVEN
From The Kettle Onto The Coil – Live
Daedalus – Live
Vertigo – Live
Language Games – Live
Glint – Live
Baby Blue – Live
The Pecan Tree – Live
Dream House – Live

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