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Grundeis – Amygdala – Review

Schon auf ihrem ersten Album „Amygdala“ kriegen GRUNDEIS aus Hamburg eine sehr dichte Mischung aus Shoegaze, Post-Punk und Darkwave hin. Der Gesang wirkt erst etwas zittrig, mit der Zeit merkt man, dass das ein bewusst eingesetztes Stilmittel ist, das im richtigen Moment echt gut wirkt („Run“, „Bleach“). Sowieso wirkt der erste Aufschlag von GRUNDEIS sehr ungekünstelt. Man merkt natürlich, wo ihre musikalischen Wurzeln sind, aber sie gestalten ihren eigenen Sound eher schnörkellos und ihre Highlights auf ihre ganze eigene Art, nämlich eher von hinten um die Ecke.

Im richtigen Moment wird es hell

Zum Beispiel durch unverhofftes Ändern des Tempos und das Aufspannen von prachtvollen Melodiebögen genau im richtigen Moment. GRUNDEIS haben keine festgelegte Vorgehensweise und ziehen den Song mal schnell und mal genüsslich langsam ins Ziel. Die Synthies klingen nicht formelhaft nach Darkwave, sondern häufig auch bewusst kontrastierend hell. Der Gesang weicht häufiger mal von der Tonart ab, was manchmal irritiert und in anderen wieder großartig klingt und dem Song das gewisse Etwas gibt. Diese Irritation sorgt grundsätzlich auch dafür, dass „Amygdala“ nicht in Trott verfällt und man immer wieder aufhorcht.

Detailreich und voller Ideen

GRUNDEIS gehen auf jeden Fall immer die Extrameile. Alleine in „Vex“ passiert soviel, was man als Kleinigkeit abtun könnte, aber eigentlich die Detailverliebtheit demonstriert und den Reiz von „Amygdala“ ausmacht. Grundsätzlich arbeiten die Vier Hand in Hand, aber immer wieder gibt es Szenen, in denen sie nicht gemeinsam, sondern auch mal einzeln glänzen dürfen. Wenn beispielsweise in „Rejection“ die Gitarre förmlich ausbricht, ein paar Sondersekunden bekommt und dann wieder brav mit den anderen verschmilzt. Ausscheren, einreihen, das passiert oft bei GRUNDEIS.

Die auf „Amygdala“ geschaffene Stimmung ist bemerkenswert, das düstere „Tormented“ zelebriert das Gefühl der Zeitlosigkeit, des ewigen Lebens im Dunkeln, wie man es im großartigen Film „Only Lovers Left Alive“ spüren kann. Unterm Strich ein sehr originäres Album, bei dem Akzente nicht mit der Brechstange, sondern eher subtil gesetzt werden.

Dauer: 32:05
Label: Undressed Records
VÖ: 12.11.2021

Tracklist „Amygdala“ von GRUNDEIS
Blood To Water
Vain
Run
The Blindfold Interlude
Never Got Away
Vex
Tormented
Bleed
Bleach
Rejection
Break

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