Lest die Review zu "Deathrattle Sing For Me" von NORMA JEAN bei krachfink.de

Norma Jean – Deathrattle Sing For Me – Review

Seit 1997 gibt es die Noise-Metalcore-Band NORMA JEAN nun schon, mit “Deathrattle Sing For Me” legen sie ihr neuntes Album vor. Was man von ähnlichen Bands aus dem Genre zu hören bekommt – eine teilweise unangenehme Mischung aus hartem und schlecht integriertem Klargesang – findet bei NORMA JEAN nicht statt. Stattdessen stampfen sie richtig auf und vernebeln ihre Kompositionen mit DEFTONES-artiger Atmosphäre, vermeiden Plattitüden und sind nicht auf der Suche nach dem griffigen Refrain oder dem T-Shirt-Slogan.

Was nicht bedeutet, dass es keine Momente gibt, die sich hervorragend zum Faust in die Luft strecken, Mitsingen oder Moshen eignen würden. Einige Songs vereinen sogar alles. NORMA JEAN geben dem eruptiven Moment nur immer den Vorrang vor dem zuckrigen.

Es knarzt und drückt an allen Enden

Die Gitarre schleicht und knarzt sich im Opener “1994” bedrohlich nach vorne, NORMA JEAN stellen den Noise auf ein Podest, arbeiten komplett abgenagt und minimal. “Deathrattle Sing For Me” ist grundsätzlich ein dunkeldüsteres Album, das Bäuche boxt und uns durch die Gegend stößt. Aber es gibt sie, diese beruhigenden Szenen, in denen sich der (innere) Schmerz nachspüren und Anlauf für neue Wut nehmen lässt.

Das Artwork ist sinnbildlich für die Stimmung der Platte. Verschiedene Graustufen dominieren, aber es gibt es auch diese kunstvoll ausgestrichenen Teile und ich persönlich sehe eine kleine Gestalt vor einer Höhle am Ufer des Meeres vor einer großen Welle sitzen. Was siehst du?

Tröstend in den Boden gestampft

Songs wie “Spearmint Revolt” oder “Parallela” (DEPECHE MODE irgendwie…) haben doch schon fast etwas Versöhnliches. Cory Brandan streichelt uns im Refrain tröstend über den Kopf und versinkt dann am Ende in einem übersteuerten Aufstampfen, gemeinsam mit den Gitarristen Grayson und Clay. Das ist schon beinahe urgewaltig, wird aber vom daran anknüpfenden, ruhig startenden “Memorial Hoard” nur verstärkt.

Die Ruhe nach dem Sturm kann ganz schön gespenstisch sein. Bittere Textzeilen wie “everything is bright now, where I live…” deuten auf die komplexen, weltweiten Zusammenhänge. Alles bedingt sich, unser Wohlstand ist das Leid anderer. Emotional und wirtschaftlich. Wenn NORMA JEAN in “Aria Obscura” die Rhythmen kreuzen, dann streckt sich das nach MASTODON, aber eben auch nach Doom oder Sludge. In meinen Ohren haben NORMA JEAN mit klassischem Metalcore nicht (mehr) zu tun.

Bedrohliches Zucken

Verbunden werden die Songs von bedrohlichen Geräuschen, dem Zucken eines unter Strom stehenden, offenen Kabels oder ganz klassisch mit Synthies. Das sorgt dafür, dass man sich herrlich eingewickelt fühlt, von einem angenehmen klaustrophobischen Gefühl. Das lässt sich mit Sicherheit auch gut auf die Bühne übertragen.

Das Album “Deathrattle Sing For Me” ist mit Sicherheit genauso gut, wenn auch weniger eingängig, als “Radical” von EVERY TIME I DIE, aber vielleicht lösen sich NORMA JEAN ja nicht einfach so kurz nach der Veröffentlichung auf.

Dauer: 37:12
Label: Solid State Records
VÖ: 12.08.2022

Tracklist “Deathrattle Sing For Me” von NORMA JEAN
1994
Call For The Blood
Spearmint Revolt
Memorial Hoard
Aria Obscura
Any%
Parallella
W W A V V E
A Killing Word
Penny Margs
el-roi
Sleep Explosion
Heartache

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