Polaris – The Death Of Me – Review
Was die australische Metalcoreband POLARIS von anderen Bands unterscheidet, sind die kleinen Ausreißer Richtung Djent, das macht auch ihre zweites Album „The Death Of Me“ bemerkenswert. Die Band wechselt gekonnt zwischen harten und weichen Extremen, aber zwischendrin gibt es immer wieder polyrhythmische Spitzen, die den Sound vom Standard abheben. Die Gitarristen verknoten sich schon ordentlich die Finger, leisten deutlich mehr als so manche Truppen und zündeln so die Stimmung immer erneut wieder an.
Tausend Tode sterben
„Pray For Rain“ steigt leicht sphärisch ein, wer hier nicht an ARCHITECTS denkt, hat in den letzten Jahren echt gepennt. Genau wie die britische Speerspitze des Genres, wenden sich POLARIS dem Ausfechten der inneren Kämpfe zu. Was genau ist los in DIR und was kannst DU tun, um das Leben für alle etwas erträglicher zu machen. Relativ schnell gehen POLARIS zu hakenschlagenden Riffs und einem moderaten, den Druck erhöhenden, Takt über.
Der sanftere Gesang bricht etwas mit der Kühle, für meine Begriffe braucht es das nicht immer. „Hypermania“ schlängelt sich ebenso ordentlich durch die Manege, aber mit deutlich mehr Wut und Schaum vorm Mund. STRAY FROM THE PATH standen hier Pate, der Song groovt wie Hölle und ist mit weniger als drei Minuten richtig auf den Punkt gegart. Bassist und Sänger Jake Steinhauser hat hier die Überhand, gut so.
Es gibt aber auch zahlreiche Momente, in denen Sänger Jamie Hails die maßgeblichen Widerhaken beisteuert, grundsätzlich schmiegt er sich eher an die Gitarren und macht manches dadurch erst richtig rund. Wie man mit den beiden unterschiedlichen Polen interagieren kann, beweisen POLARIS eindrucksvoll in „Masochist“. Man kann den Kampf fast körperlich spüren. Immer wieder mit dem Kopf gegen die Wand, immer wieder mit Volldampf in den nächsten Fettnapf und wenn es mal schön ist, dann ist es auch nicht recht. „Am I addicted to the misery?“ fragen POLARIS im Refrain, die beiden Sänger liefern sich hier wirklich eine vorbildliche, emotionale und sehr packende Schlacht.
Gitarren de luxe
Das besonders atmosphärische „Landmine“ drückt dann wieder ordentlich nach vorne, befasst sich mit dem Leben im Moment und dem unweigerlichen Ende. Riffgewitter und Drumalarm inklusive, so machen POLARIS Spaß. Mit „Martyr (Waves)” bieten POLARIS eine kleine Ruheinsel mit starkem Pop-Geschmack im Abgang, das darauffolgende „All Of This Is Fleeting“ versucht sich an einem ähnlichen Trick. Unterm Strich funktioniert es aber dann besser, was aus an den überzeugenderen Soundflächen liegt. Grundsätzlich klingt das alles mehr als ordentlich umgesetzt und POLARIS bieten auch auf „The Death Of Me“ relativ viel gute Momente.
Aber der Albumtitel ist auch ein bisschen Programm, denn es stellt sich manchmal die Frage nach der Identität von POLARIS. Bis hierhin ist das alles verdammt gut zitiert, aber irgendwo doch noch zusammengeklaubt. Kein Wunder, denn das Album entstand, während POLARIS mit ARCHITECTS und PARKWAY DRIVE auf Tour waren.
Mir persönlich gefallen die groben Momente auf „Death Of Me“ viel besser, in den stilleren wirken POLARIS für mich noch austauschbarer. Besonders die beiden Gitarristen leisten überragende Arbeit, scheren häufig aus verfeinern den Modern Metal mit traditionellen Solis („Vagabond“, „Creatures Of Habit“…) und heben das Album einige Stufen höher. Schaut mal auf der Tour vorbei, POLARIS sind live nochmal intensiver.
Dauer: 41:40
Label: Sharptone Records
VÖ: 21.02.2020
Tracklist „The Death Of Me“ von POLARIS
Pray For Rain
Hypermania
Masochist
Landmine
Vagabond
Creatures Of Habit
Above My Head
Martyr (Waves)
All Of This Is Fleeting
The Descent
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