Portrayal Of Guilt Christfucker

Portrayal Of Guilt – Christfucker – Review

PORTRAYAL OF GUILT haben mit „Christfucker“ schon wieder einen fiesen Horrorfilm für die Ohren geschrieben, dabei erschien ihr letztes Album „We Are Always Alone“ auch in diesem Frühjahr. Dazu basteln sie sich ein klaustrophobisches Arrangement aus Grind, Blackend-Punk, Dark-Hardcore, bisschen Doom und Sludge sind auch dabei. Alles aber extrem überspitzt auf Anschlag gedreht und clever inszeniert.

Die Zielgruppe, die das amerikanische Trio damit abholen kann, ist enorm groß, muss sich aber erst aus den unterschiedlichen Ecken im Underground zusammenraffen. „Christfucker“ hat, wie der Albumtitel schon andeutet, wenig Sakrales an sich. Es sind die dunklen Momente, die Blutspritzer an der Wand, im Gesicht und die Gänsehautschauer, mit denen PORTRAYAL OF GUILT die Atmosphäre anheizen. Als Hörerin oder Hörer fühlt man sich zwangsläufig wie eine Geisel. Und ähnlich wie die Whisperer in The Walking Dead, macht man sich sinnvollerweise mit dem Bösen Freund.

PORTRAYAL OF GUILT, 2021, Foto von FleetUnion

Böse, aber gute Melodien

Nun gibt es einige Bands, die sich blutrünstig und laut einen zusammentrümmern. Was PORTRAYAL OF GUILT aber von Anfang an aus der Masse hervorstechen lässt, sind die bemerkenswert guten Kompositionen. Man kann sich sofort orientieren, findet umgehend ein Riff oder einen Takt, der im Ohr hängenbleibt. Um zum Ziel zu kommen, haben die drei Musiker einige Wege.

Es geht nicht immer mit dem Kopf brachial gegen die Wand, „Bed Of Ash“ hilft mit hämmernden Beats nach, die Songstrukturen sind je nach Belieben komplett vorhersehbar oder eben total neben der Spur. Sehr oft schaffen es PORTRAYAL OF GUILT, dass man innehalten muss. Mit angehaltenem Atem, wartet man auf die nächste Wendung, das nächste Kapitel. „…where the suffering never ends…“ ist einfach mal nichts Geringeres, als ein gut tanzbarer Song für Psychokiller und Leute, die es werden wollen.

Der Grusel ist real

Die ultradumpfe Basis, gespickt von Schellen, die wie Messerstiche wirken, drängt uns durch eine eingängige Rhythmusspirale in eine dunkle Ecke, nur um uns zu verprügeln. Die Lyrics sind beklemmend, beschreiben die Sicht einer Person, die lebenslänglich in einem folterähnlichen Zustand gefangen ist. Ja gut, gute Laune ist was anderes. Der Song „Sadist“ thematisiert eine emotionale Verletzung, die die verletzte Person auf ihren Körper überträgt. Kann man alles eklig finden und eventuell auch reißerisch. „I feel anxiety, I feel agony…“ singen PORTAYAL OF GUILT in „Possession“, überträgt man die krasse Thematik auf den Status Quo von Welt und Gesellschaft, wird ganz schnell ein Schuh daraus.

Keine Kompromisse

Im Vergleich zum Vorgänger, ist „Christfucker“ noch garstiger, noch kompromissloser und genau deshalb noch packender. Alleine wie Blake Given den Bass gestimmt hat, reizt die Nerven und setzt unter Dauerspannung. Der angriffslustige Gesang von Matt King erreicht entweder ungeahnte Höhen oder versinkt in Untiefen, die man eigentlich nicht für möglich gehalten hat. PORTAYAL OF GUILT sind für mich eine der spannendsten Band des Jahres, dass „Christfucker“ eine Woche nach dem Kiddie-Gruselfest Halloween erscheint, macht es nur noch besser. Der Grusel ist real und verteilt keine Bonbons.

Dauer: 27:56
Label: Run For Cover Records
VÖ: 05.11.2021

Tracklist „Christfucker“ von PORTRAYAL OF GUILT
Intro to CHRISTFUCKER
The Sixth Circle
Sadist
Fall from Grace
Dirge
Bed of Ash
The Crucifixion
Master/Slave
…where the suffering never ends
Possession

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