Tom Morello – The Atlas Underground Fire – Review
Mit „The Altas Underground Fire“ legt der legendäre Gitarrist TOM MORELLO (RAGE AGAINST THE MACHINE, AUDIOSLAVE, PROPHETS OF RAGE…) sein zweites Album vor. Dem Cover und dem Albumtitel zufolge können wir uns auf die vier Elemente als Konzept und somit zwei weitere Alben einstellen. Dabei überschlug sich die Presse schon beim ersten Album nicht wirklich. „Never meet your heroes“, so sagt man ja. Mindestens genauso schlimm ist es aber, wenn man sich über eine Person, die einen inspiriert und immer begeistert hat, negativ äußern muss.
Aber mit seinem zweiten Album tritt TOM MORELLO leider in jeden verfügbaren Fettnapf, selbst in die, die gar nicht offensichtlich waren. Die vorliegende Zusammenstellung, als Projekt bezeichnet, vereint einige interessante Musikerinnen und Musiker. Und auch der wirklich starke Vorbote „Let Get This Party Started“ mit BRING ME THE HORIZON ließ auf einen Sound hoffen, der die Stärken beider Seiten zusammenführt. Ein Projekt startet man in der Regel durchaus als etwas Erfolgversprechendes und mit dem Ausblick auf etwas Neues. Was genau jetzt hier das Ziel war, kann ich mir nicht erklären.
Chancen verschenkt
„The Atlas Underground Fire“ startet mit einem dominanten Elektrosmasher, bei dem ein wirklich stark erwartenbares RATM-Riff auf Dubstep-Beats trifft, die schon vor fünf Jahren altmodisch waren. Darauf folgt das Treffen der Stimmgiganten, keine Geringeren als The Boss BRUCE SPRINGSTEEN und der PEARL JAM-Sänger Eddie Vedder sind für den Gesang verantwortlich. Statt wirklich künstlerisch tätig zu werden und die drei Besonderheiten kreativ einzusetzen, wagt sich das Trio an AC/DCs „Highway To Hell“,uff. Auf einer Hommage-CD an die australischen Helden des effektiven Rocks wäre das wahrscheinlich der Knallerbeitrag gewesen. Dabei sind Bruce und Tom schon vor Langem musikalisch zusammengekommen und haben, bspw. mit „Ghost of Tom Joad“ schon besser und spritziger harmoniert.
Den Karren wenigstens kurzzeitig aus dem Dreck, zieht TOM MORELLO dann gerade mit den in der Vergangenheit so häufig gescholtenen BRING ME THE HORIZON. Selbst wenn die Briten hier weit unter ihren Möglichkeiten bleiben, dann funken sie doch so weit aus der Zukunft, dass „The Atlas Underground Fire“ den Erwartungen gerecht wird und für einen Moment modern klingt. Auch die Ballade „The War Inside (featuring Chris Stapleton)“ lässt durchblitzen, was möglich gewesen wäre.
Die richtigen Leute kennen
Auch wenn TOM MORELLO selbst jetzt produktionstechnisch nicht auf dem neusten Stand sein sollte, dann hat er doch mit Sicherheit Leute an der Hand, die das können und für ihn mit Kusshand machen. Der Produktion von „The Atlas Underground Fire“ fehlt es in den entscheidenden Momenten letztendlich auch an Druck und Pfiff und wie TOM MORELLO es hinbekommen hat, dass man seine Saitenhandschrift an den meisten Stellen gar nicht erkennen kann oder so schon tausendfach von ihm selbst gehört hat („Hold The Line“, „Save Our Souls“), ist auch mysteriös.
Die Zielgruppe von „The Atlas Underground Fire“ bleibt diffus. Wer wegen MORELLOS Gitarrenspiel zugreift, wird enttäuscht werden. Alle, die eine gelungene Melange von MORELLO und den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern erwartet haben, werden enttäuscht sein. Und wer sich von dem Versprechen an massiven Dubstep im Clash mit Gitarren hat locken lassen, wird enttäuscht sein. Gewonnen haben letztendlich die beteiligten, anderen Künstlerinnen und Künstler, da sie sich jetzt ein Feature mit der Legende TOM MORELLO in ihren Lebenslauf tackern können. Hört ja eh niemand nach, wie genau das klang.
Dauer: 46:36
Label: Mom+Pop (H’Art)
VÖ: 15.10.2021
Tracklist von “The Atlas Underground Fire” von TOM MORELLO
Harlem Hellfighter
Highway to Hell (featuring Bruce Springsteen and Eddie Vedder)
Let’s Get The Party Started (featuring Bring Me The Horizon)
Driving to Texas (featuring Phantogram)
The War Inside (featuring Chris Stapleton)
Hold The Line (featuring grandson)
Naraka (featuring Mike Posner)
The Achilles List (featuring Damian Marley)
Night Witch (featuring phem)
Charmed I’m Sure (featuring Protohype)
Save Our Souls (featuring Dennis Lyxzén of Refused)
On The Shore Of Eternity (featuring Sama’ Abdulhadi)
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