Underoath – Voyeurist – Review
Die amerikanische Metalcore-Band UNDEROATH hat, gegenüber anderen Bands, den großen Vorteil, dass sie, selbst auf dem mittlerweile neunten Album „Voyeurist“ , ihr Niveau halten können. Es gibt keine nervigen Ausreißer oder unnötige Gefälle, jede Komposition hat eine gewisse Atmosphäre. Schon nach dem ersten Durchlauf setzen sich prägnante Hooks fest, ohne zu penetrant zu sein.
Immer wieder bemerkenswert, ist das Drumming von Aaron Gillespie, er sublimiert damit wirklich jeden Song und setzt einige Marken. Inspiriert von ihren Erfahrungen im Livestream-Event 2020 erschuf die Band nun ein tatsächlich intimes und gleichzeitig intensives Werk. Irgendwie haftet dem „Voyeurist“ genau die Eigenschaft von Voyeurismus an. Man fühlt sich nah dran, eigentlich etwas zu nah und scheint trotzdem durch eine Milchglasscheibe abgeschirmt und eindeutig zu Zuschauer*in zu sein.
Unsichtbares Band
Aufgenommen wurde „Voyeurist“ von UNDEROATH selbst, im Studio von Gitarrist Tim McTague. Da wo Bands wie ARCHITECTS und WHILE SHE SLEEPS eher sanftere Pfade verfolgen, bleiben UNDEROATH der Härte als Basis treu. Ihre Harmonien sind eher kühl und Sci-Fi-mäßig, weniger poppig und cheesy. Im Duett mit GHOSTMANE schmiegt dieser sich eher an der UNDEROATHschen Sound, „Cycle (Feat. Ghostemane) groovt sich spiralförmig ins Hirn und erzeugt die Dominanz einfach durch überragende Spieltechnik.
Was man dem Metalcore oft als Schwäche auslegt, ist eigentlich eine der größten Stärken des Genres. Vorausgesetzt, man beherrscht das Laut-leise-Spiel und pappt nicht einfach Klargesang an Growling. UNDEROATH zeigen in „Thorn“, wie man beide Stimmungen ineinanderlaufen lässt, sodass dieser herrliche Kontrast entsteht und man nicht am liebsten eine der beiden Härtegrade komplett entfernen möchte.
Federleicht Zähne zeigen
„Voyeurist” von UNDEROATH ist auch im Hinblick auf das Tracklisting richtig kunstvoll angeordnet, das ruhig atmende „(No Oasis”) ist die Brücke zum nahtlos anschließenden, aufstampfenden „Take A Breath“. Hier zeigen UNDEROATH, wie sie poppig definieren. Tanzbarkeit und Gitarrenbretter greifen hier ineinander, die elektronischen Feinheiten von Christopher Dudley mogeln sich unauffällig dazwischen.
„Numb“ schillert noch etwas bunter und wird von den Drums wie ein Flummy an die Wand geschleudert oder schön rhythmisch gedribbelt. Das ist tatsächlich modern im eigentlichen Sinne, ohne die Wurzeln von Metalcore zu verleugnen. „Voyeurist” von UNDEROATH ist ein überraschend starkes Album, das Zähne zeigt, ohne wirklich aggressiv zu sein und gleichzeitig federleicht wirkt.
Dauer: 38: 42
Label: Fearless Records / Spinefarm Records
VÖ: 14.01.2022
Tracklist „Voyeurist” von UNDEROATH
Damn Excuses
Hallelujah
I’m Pretty Sure I’m Out of Luck and Have No Fri
Cycle (Feat. Ghostemane)
Thorn
(No Oasis)
Take A Breath
We’re All Gonna Die
Numb
Pnuemonia
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