cover Brutus - Live in Ghent

Brutus – Live in Ghent – Review

Das belgische Trio von BRUTUS wagt sich nach nur zwei Alben mit „Live in Ghent“ an ein Livealbum. Ja, kann man machen. Da hier die Drummerin auch gleichzeitig die Sängerin ist und ihr Progressive Rock, Mathcore, Shoegaze-wasauchimmer alles andere als träge oder lahm, wird das interessant. Allerdings sind die Alben auch nicht auf glatt gebügelt und die Kompositionen leben von einer gewissen Rauheit.

Mauern niederbrennen

Die Ansagen auf „Live in Ghent“ von BRUTUS sind erwartungsgemäß knapp. Die Band konzentriert sich auf den Sound, lebt auch von der sphärischen Interludes und es würde schon sehr stören, wenn Stefanie, Stijn und Peter jetzt die üblichen Motivationsphrasen (Alles klar bei euch? Wo sind eure Hände?) gut gelaunt ins Publikum schleudern würden. Gejohle und aufgeregtes Geklatsche lassen trotzdem keinen Zweifel daran, dass es sich um eine Liveaufnahme und ein gelungenes Konzert handelt. Der Einstieg mit „Fire“ ist grandios, gedoppelter Gesang und spitze Synthies scheinen ins Nichts zu rufen, bis die der Takt einsetzt und eine gewisse Energie entströmt. Mauern niederbrennen, genau mit dieser Intensität gehen BRUTUS zu Werk. Grenzen zertrümmern und Böses in Luft auflösen, einfach verpuffen lassen, das sind die wesentlichen bildlichen, musikalischen Umsetzungen.

Komplett umhüllt von BRUTUS

Der Übergang zu „Cemetery” ist nahtlos, das ist wichtig für die Stimmung, denn alles bei BRUTUS ist intuitiv und penibel arrangiert gleichzeitig. BRUTUS haben die Setlist fair auf die beiden Alben aufgeteilt und erst so, lassen sich klare kompositorische Unterschiede erkennen. Das jüngere Album „War“ ist etwas ausgefeilter und auch weitläufiger, als das Debüt „Burst“. Dementsprechend bleibt es spannend, was den nächsten Schlag angeht, denn der Sound von BRUTUS scheint noch nicht auf Endlevel zu sein. Auch die Länge von „Live in Ghent“ ist genau auf den Punkt. BRUTUS verlangen Aufmerksamkeit und die kann man in dem Fall auch nicht viel länger als eine knappe Stunde halten.

In der Regel sind Livealben keine gute Möglichkeit, um neue Fans anzulocken. Außer die Band ist sowieso schon groß. Bei „Live in Ghent“ von BRUTUS verhält sich das anders. Denn es ist tatsächlich gelungen, diese ganz besondere BRUTUS-Atmosphäre einzufangen. Zahlreiche Momente wollen immer wieder zurückgespielt werden: Der Einstieg von „Drive“, der Hummelflug in „Justice De Julia II“ oder die Wucht des heimlichen Hits „All Along“. Man fühlt sich umhüllt, komplett umgeben von den dichten und stark emotional vorgetragenen Songs. Aber was weiß ich schon, bin ja eh Fan der ersten Stunde.

Dauer: 57:12
Label: Hassle Records
VÖ: 23.10.2020

Tracklist „Live in Ghent“ von BRUTUS
Fire
Cemetery
Horde II
Drive
War
Justice De Julia II
Child
Space
Techno
Distance
All Along
Sugar Dragon
Baby Seal

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