A Place To Bury Strangers See Through You Artwork

A Place to Bury Strangers – See Through You – Review

Mit „See Through You“ legt die amerikanische Noise-Post-Punk-Rockband A PLACE TO BURY STRANGERS, vier Jahre nach „Pinned“, die sechste Platte vor. Auch wenn nur marginal an den Stellschrauben gedreht wurde, dann ist die Wirkung doch enorm. Weniger schwirrende Shoegaze-Momente und stattdessen die Betonung auf Noise und Rhythmus.

Das ist grundsätzlich eine gute Idee und entfaltet eine angenehme Schwerfälligkeit – auch bedingt durch den gothic-sphärischen Gesang von Gitarrist und Sänger Oliver Ackermann – und vernebelte Düsternis. Lediglich die 52 Minuten Spielzeit stehen dem etwas im Weg. A PLACE TO BURY STRANGERS verschafften sich durch die Gründung und Veröffentlichung über ein eigenes Label neue Freiheiten.

A PLACE TO BURY STRANGERS, 2022 Photo by Ebru Yildiz

Von Zwischenwelten und sich kreuzenden Seelen

Wenn „I’m Hurt“ gute fünf Minuten vor sich hinwabert, entscheidet sich je nach Tagesform, ob „See Through You“ von A PLACE TO BURY STRANGERS das richtige Album für den Moment ist. Entweder hat man Lust sich von der Band aus New York in den Bann ziehen zu lassen oder eben nicht. Der Versuch, die unterschiedlichen Zwischenwelten zu vertonen, ist gut gelungen. Seelen, die sich kreuzen und in unterschiedlichen Zuständen begegnen.

Die Gitarren scheinen manchmal von so weit weg zu kommen, dass sie erst wie Störfaktoren wirken („Ringing Bells“). Der Kontrast, den A PLACE TO BURY STRANGERS hier erschaffen, ist super. Und selbst in den verhältnismäßig kurzen Stücken gelingt es ihnen, die Zeit angenehm zu verlängern. „Dagged In A Hole“ fühlt sich eben genau so an und die Instrument klingen, wie der hilflose Versuch, sich aus dem Loch zu befreien.

Mindestens zwei unterschiedliche Stimmungen

Am gefälligsten ist wohl das zwar stark noisige, aber doch effektiv von Post-Punk nach vorne getriebene „Anyone But You“. A PLACE TO BURY STRANGERS geben uns hier sofort Anker an die Hand, die man bei den anderen Songs erst vermisst. Der schunkelnde Bass gibt uns endlich einen Rahmen, im folgenden „My Head Is Bleeding“ und späteren „Broken“ übernehmen das Synthies.

Für mich persönlich ist „See Through You“ sehr abhängig von der aktuellen Stimmung und teilt sich in zwei unterschiedliche Arten von Songs. „I Don’t Know How You Do It“ wirkt, im direkten Vergleich mit den ersten Stücken, zum Beispiel schon fast federleicht. Aber gleichzeitig ist der Shoegaze-Noise-Kracher auch schon fast zu gefällig und spricht eine komplett andere Emotion an.

Kopf leer, Füße wund

„See Through You“ von A PLACE TO BURY STRANGERS ist nicht auf den großen Hit ausgelegt. Es geht darum in spärlich beleuchteten Kellergewölben zu tanzen, bis der Kopf leer und die Füße wund sind. Wahlweise kann man da auch daheim tun. Auch der Songtitel „I Disappear (When You’re Near)“ kommt nicht von ungefähr.

Vieles auf dem Album lässt sich nicht greifen, scheint wie durch eine dicke Milchglasscheibe abgetrennt zu sein. Das spiegelt natürlich den aktuellen Zustand aufgrund der Pandemie wieder. Zusammen oder doch wieder nicht.

Dauer: 44:35
Label: Dedstrange (H’Art)
VÖ: 04.02.2022 (digital), 11.03.2022 (CD, Vinyl)

Tracklist „See Through You“ von A PLACE TO BURY STRANGERS
Nice Of You To Be There For Me
I’m Hurt
Let’s See Each Other
So Low
Dragged In A Whole
Ringing Bells
I Disappear (When You’re Near)
Anyone But You
My Head Is Bleeding
Broken
Hold On Tight
I Don’t Know How You Do It
Love Reaches Out

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