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Oatumn – Melomania – Review

OATUMN sind eine vierköpfige Dark-Post-Punkband aus Münster, mit “Melomania” legen sie ein in D.I.Y. erstelltes Album vor, an dem sie lange und intensiv gearbeitet haben. Hätte alles so geklappt, wie von der Band geplant, wer weiß, ob sich die fünfundzwanzig Minuten so dicht und intensiv angehört hätten. Fernab vom üblichen Münster-Sound, der eher emo-punkig geprägt ist, strecken sich eher nach Dark Wave im Sinne von THE CURE oder SIOUXSIE AND THE BANSHEES. Und dass Pogo McCartney von MESSER die Finger im Spiel hatte, kann man ebenfalls heraushören.

“I hate your smile”

Das Beste an “Melomania” von OATUMN ist die Tatsache, dass alles wie aus einem Guss klingt. Selbst wenn Drummerin Sarah die Takte kreuzt (“Breathe”), eine sanfte Eskalation einleitet oder Bassist Nils kurz ausschert, dann wirkt nichts davon wie eine bewusst gesetzte Spitze oder demonstriertes Ego. OATUMN wabern an einem Stück, tupfen sich emsig nach vorne und so benötigt “Melomania” einige Durchläufe, um mit allen Facetten wahrgenommen werden zu können.

OATUMN hauen uns mit Sicherheit keine Refrains für die Ewigkeit auf die Ohren und liefern auch keine Zitate, die man sofort an die nächste Wand sprühen oder zwingend in die eigene Haut ritzen möchte. Das trommelnde “Gambler” vergisst man trotzdem nicht so schnell, sei es wegen der auffächernden Synthies im Hintergrund oder den schönen Gesangsschleifen von Gitarristin und Sängerin Romina.

Ein Gefühl für die Ewigkeit

Es ist eher ein gewisses Gefühl, diese beruhigende Trägheit, der Zustand, in dem man nachdenklich und tendenziell melancholisch wird. Es lohnt sich übrigens sehr, “Melomania” über Kopfhörer zu genießen. Das sperrt zum einen die lästige Realität besser aus und sorgt dafür, dass man den eingangs erwähnten Detailreichtum wahrnehmen kann. Das wäre die eine Sekunde mehr Hall auf den Gitarren an der richtigen Stelle, der Wind am Ende von “Mirrors” oder ein Moment, in dem das Schlagzeug mit dem Bass rangelt oder einen unerwarteten Hüpfer nach vorne macht

Genau wie GRUNDEIS aus Hamburg oder LYSCHKO aus Solingen finden OATUMN etwas abseits des Mainstreams statt, bauen auf einem universellen Gefühl auf, das fernab von Trends in den meisten von uns schlummert. “Und jetzt alle”-Szenen oder mitklatschbare Provo-Hooks wären hier fehl am Platz. Ein schönes Album, das auf einer ganz anderen Ebene fordert.

Dauer: 25:28
Label: My Ruin
VÖ: 01.06.2022

Tracklist “Melomania” von OATUMN
Rush
Supernatural
Mirrors
Gambler
Crown
Veruca
Breathe

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