ALL-THE-LUCK-IN-THE-WORLD How The Ash Felt Artwork

All The Luck In The World – How The Ash Felt – Review

Das Album “How The Ash Felt” von der irischen Indie-Folk-Band ALL THE LUCK IN THE WORLD kommt wie gerufen. Um hier gleich zu Beginn eine ganz andere Zielgruppe anzupiksen: Der Gesang erinnert stark an Oli Sykes von BRING ME THE HORIZON. Würde der ein entspanntes Singer-Songwriter-Projekt starten, würde das wohl genauso klingen.

Auch musikalisch sind wir gar nicht so weit entfernt, von einer einfach stark reduzierten Pop-Rockplatte. Was die knapp vierzig Minuten aber so stark macht, ist die beruhigende Wirkung, das innere Kalibrieren stellt sich schon alleine durch die kreative Tönegrundlage (Synthies, Naturgeräusche, Loops…) ein. An jeder Ecke knistert, schaukelt und vibriert es.

Auf leisen Sohlen

Um solche Zustände zu provozieren, müssen ALL THE LUCK IN THE WORLD wissen, was sie tun. Das “Waves Poem” ist eben genau das, ein mit Tönen ausgestattetes Gedicht über Wellenbewegungen, das sich gleichzeitig hören und fühlen lässt. Der Gesang wird ganz dezent mit Vocoder oder einem Hauch Autotune verzerrt, was “How The Ash Felt” trotzdem nicht weniger organisch wirken lässt. Einziges Manko bei diesem Album, ist die benötigte Aufmerksamkeit und Bereitschaft sich fallen zu lassen. “Pattern” wirkt so zerbrechlich wie eine Eisskulptur, kommt ganz leise um die Ecke und speist sich aus den vielen Leerstellen, die die wehmütige Melodie offenlässt.

“I thought I could forget it…” singen ALL THE LUCK IN THE WORLD und seltsamerweise katapultiert die Musik einen umgehend in lange vergangene Situationen, bei mir vorrangig aus der Kindheit. In dem Song geht es um Verlust, offensichtlich auf eine Person bezogen. Und sobald die Drums zum Finale etwas Purzelbäume schlagen, denkt man sofort wieder an entschlackte BRING ME THE HORIZON, TITLE FIGHT oder HUNDREDTHS.

Einfach mal kurz Ruhe

“holding my arms in” wirkt eher wie eine Idee, ein eingefangener Moment, der nichts von einem möchte. Das zum Albumtitel inspirierende “Rue de l’Enfer” geht auf, wie eine Blume im Zeitraffer und nach einem – natürlich nur im Zusammenhang mit der Stimmung des Albums bewerteten – schon fast lauten Melodiebogen, flacht die Komposition erschöpft ab. “How The Ash Felt” ist ein schönes Album, um mal die Tür zuzumachen.

ALL THE LUCK IN THE WORLD geben uns die Chance für kurze Zeit alles auszublenden. Und wahrscheinlich ist es auch ein Album, das viele Emotionen nach oben spült und am besten alleine gehört wird. Dabei lässt sich herrlich das kreative Artwork begutachten oder noch besser gleich selbst was kritzeln.

Dauer: 37:47
Label: Humming Records
VÖ: 12.11.2021

Tracklist “How The Ash Felt” von ALL THE LUCK IN THE WORLD
Five Feathers
Waves Poem
Only Avenues
Patterns
Talons
holding my arms in
Rue de l’Enfer
Hollowing
Equinox
Sparky
i’ve been trying

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