Brian Fallon – Local Honey – Review
„Local Honey“ ist bereits das dritte Album von BRIAN FALLON, den wir durch seine mittlerweile stillgelegte Band THE GASLIGHT ANTHEM lieben gelernt haben. Auf leisen Sohlen versucht er sich jetzt erneut in unsere Herzen zu schleichen. Die acht Songs geben sich groß und wirken so zerbrechlich, dass man sich gut überlegen sollte, ob man den Schwall an Emotionen ertragen kann.
Intime Geschichten
Die Geschichten auf „Local Honey“ sind sehr persönlich, BRIAN FALLON packt alles auf den Tisch. Er denkt an früher, er wünscht sich alle Liebe dieser Welt für seine Tochter, reflektiert dankbar seine eigene Beziehung und er erzählt die Dramen und Ängste derjenigen, die keine Stimme oder keinen Mut mehr haben („Vincent“). Dabei erinnert er (erneut) an BRUCE SPRINGSTEEN und ich höre manchmal sogar etwas TRACY CHAPMAN. Jeder Song wirkt wie eine Kerze, die den dunklen Raum erhellt, das Tempo bleibt entspannt und empfiehlt sich für eine kleine Gedankenreise.
Für den Moment
Was man „Local Honey“ ankreiden kann, ist die Tatsache, dass die Kompositionen nicht sonderlich stark nach oben oder unten ausschlagen. BRIAN FALLON weiß selbstredend, wie man Gitarre und Klavier kombiniert und wie man gute Refrains schreibt. Für den Moment überzeugt das auch, aber nachdrücklich bleiben in erster Linie der herzzerreißende Opener „When You’re Ready“ und das schön treibende „Lonely For You Only“ hängen. Man mag sich das ungern eingestehen, da man spürt, dass hier alles in die Waagschale geworfen wurde. Die oft bescheinigte DYLAN-Haftigkeit kann an dieser Stelle aber nicht bestätigt werden.
Das wird besonders im letzten Song „You’ve Stolen My Heart“ klar. Hier täuscht FALLON kurz einen Part an, der an BRYAN ADAMS Song „Heaven“ erinnert. Vergleicht man diese, gar nicht so stark voneinander abweichenden, Kompositionen und Künstler, erkennt man sofort, was „Local Honey“ vermissen lässt. BRIAN FALLON liebt man für seinen Gesang – angenehm rauchig, auch zu hohen Tönen fähig und ein schwermütiges Vibrato. Meiner Meinung nach, kommt das im Midtempo deutlich besser zur Geltung, als im gemächlichen Americana. Eventuell hängt das auch mit der stark gekürzten Spieldauer zusammen, der Vorgänger hatte 50 Minuten und das Debüt von BRIAN FALLON immerhin 40 Minuten. „Local Honey“ geht leider nicht richtig auf.
Dauer: 31:16
Label: Lesser Known Records
VÖ: 27.03.2020
Tracklist „Local Honey“ von BRIAN FALLON
When You’re Ready
21 Days
Vincent
I Don’t Mind (If I’m with You)
Lonely for You Only
Horses
Hard Feelings
You Have Stolen My Heart
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