Korn Requiem Artwork 2022

Korn – Requiem – Review

Es ist schon seltsam, wie uns das neue Album “Requiem” von KORN schmackhaft gemacht werden soll. Das Artwork ist reizarm und sieht einfach preiswert aus. Es gibt nur zwei Singles und wir haben es hier mit der Nu-Metal-Legende KORN und nicht irgendeiner Band zu tun. Und, aus meiner Sicht der krasseste Fakt – Bassist und Gründungsmitglied Fieldy ist nicht auf den Pressefotos, weil er sich auf Entzug befindet und gerade eine Auszeit nimmt.

Die Band präsentiert sich also zersplittert wie nie und wenig angriffslustig. Umso besser, dass die Musik auf “Requiem” trotz dieser lieblosen Umrahmung echt gut ist und um Längen besser, als auf dem Vorgänger “The Nothing”. Entgegen dem ersten, möglichen Reflex, gibt sich die Band weder besonders wütend noch stark introvertiert. KORN nehmen irgendwo dazwischen Platz und erschaffen einen für sie neuen Zwischenraum, eine Art ungreifbaren Schwebezustand, das funktioniert unvorhersehbar gut.

KORN 2022, Foto von Tim Saccenti

Einfach mal Akzeptanz versuchen

Es ist nicht so, dass “Requiem” von KORN vor Kreativität strotzt. Pfiffige Tempiwechsel, mal eine schöne Hook oder ein packender Refrain, ein ungewöhnlicher Songeinstieg (“Worst Is On Its Way”, “Lost In The Grandeur”). Mehr ist nicht drin. Was das Album aber trotzdem so reizvoll macht, ist, dass man KORN wohl noch nie so gehört hat. Schreien hilft nicht mehr wirklich, sich verkriechen aber auch nicht und so versuchen es KORN zum ersten Mal mit einer vagen Akzeptanz der Beschissenheit der Dinge. Auch immer unter der Berücksichtigung von Vergänglichkeit.

Klar, Songs wie “Hopeless And Beaten” oder “Let The Dark Do The Rest” ertrinken in rauer Melancholie und Jonathan spielt seinen bi-polaren Trick aus. Aber irgendwie schimmert zwischen den Zeilen tatsächlich etwas Heilung, etwas müde sein vom Verletztwerden und der Wunsch, endlich einfach in Ruhe leben zu können. Die Versuchung, das Album “Requiem” einmal quer zu hören, es abzustempeln und abzuwerten, ist groß. Aber wer KORN einige mehr Durchläufe gönnt, wird merken, dass hier zwar vieles hingeschludert wurde, aber ganz sicher nicht die Musik.

Die Hölle, die wir uns selbst bauen

Gute-Laune-Oho-Chöre wird es von KORN niemals geben. “Never Never” war damals das Maximale der Gefühle. Es geht schon um Glaube auf “Requiem”, um Buße und um Leiden. Keine Ahnung, ob sich Gitarrist Head mehr in die Lyrics eingebracht hat, es klingt stark nach ihm. Was auch für “Requiem” spricht, ist die stetig durchscheinende Authentizität. KORN haben es weder nötig, sich anzubiedern, noch bestimmten Trends, auch im Hinblick auf den Ausdruck von Emotionen, hinterherzurennen. Sie könnten problemlos mit ihren Hits touren, gar keine Alben mehr veröffentlichen und einen auf SYSTEM OF A DOWN machen. Aber sie bringen reflektierte Texte wie “My Confession” und stellen auch in Frage, wie genau Leid und Ego zusammenhängen und wie die Erkenntnis der Gewichtung bei der Heilung helfen kann.

Dauer: 32:29
Label: Loma Vista Recordings / Virgin Music
VÖ: 04.02.2022

Tracklist “Requiem” von KORN
Forgotten
Let The Dark Do The Rest
Start The Healing
Lost In The Grandeur
Disconnect
Hopeless And Beaten
Penance To Sorrow
My Confession
Worst Is On Its Way

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