Palace Shoals Artwork

Palace – Shoals – Review

Auf ihrem dritten Album “Shoals” befasst sich die Band PALACE ausführlich mit der Angst. Dabei beleuchten sie die offensichtlichen Aspekte wie Unwohlsein und Panik genauso, wie die Angst als Schutzmechanismus, Warnsystem oder notwendigen Denkanstoß, um sich mit den Ursachen auseinanderzusetzen. Es geht darum, sie als wichtigen Gegenpol zu den schönen und leichten Momenten zu akzeptieren. Dass sich in den Untiefen durchaus Schönes verbergen kann, deuten die Alternative-Rocker schon auf dem idyllischen Cover an.

Lass es regnen

PALACE werfen sich auf “Shoals” voll in die Fluten, lassen sich treiben und wagen den Tauchgang. Die fast 50 Minuten rütteln sanft an den Zuhörenden, ohne zu langatmig oder zu schwerelos zu werden. Es ist eher eine ganz dezente Vehemenz, die das Album dominiert. Dass sie durch die Pandemie auch über lange Strecken getrennt arbeiten mussten, empfand die Band überraschenderweise als befreiend. Genau wie beim Tauchen übernehmen immer mal wieder die Töne bei “Shoals”, scheinen sich vom Gesang zu lösen und selbstständig etwas erzählen zu wollen.

Um die vielen, sich teilweise auch bewegenden, Zwischentöne wahrnehmen zu können, sollte man die neue Scheibe von PALACE auf dem Kopfhörer genießen. Dann nimmt man die Interaktion aller Bandmitglieder noch deutlicher wahr (“Give The The Rain”). Sich für die lange Zeit auszuklinken, ist allerdings kompletter Luxus und die (Ent-)Spannung flacht nach einer halben Stunde merklich ab, obwohl die Qualität der Songs nicht schlechter wird. “Sleeper” wirkt, verglichen mit den anderen Kompositionen dann schon fast rasant und übernimmt die Aufgabe, die Zuhörenden nochmals aufzurütteln.

Keine Angst vor der Angst

Obwohl also Angst das zentrale Thema von “Shoals” ist, fühlt sich das Album gut und positiv an. PALACE ist es gelungen diesen (nachträglich entdeckten) roten Faden so zu spannen, dass ihm nichts Bedrohliches anhaftet. Leo Wyndham maßt sich nicht an, der alleinige Geschichtenerzähler zu sein. Er setzt seinen Gesang behutsam auf, lässt der Musik der Vortritt und versucht die nonverbale Botschaft lediglich zu verstärken. Ein Riesenvorteil, ohne den die Platte nicht so gut funktioniert hätte. Produziert wurde “Shoals” von Leo Abrahams, der bereits mit Brian Eno, Jon Hopkins oder auch Imogen Heap gearbeitet hat. Ihm ist es gelungen, PALACE ganz märchenhaft einzufangen.

Dauer: 48:49
Label: Caroline (Universal Music)
VÖ: 21.01.2021

Tracklist “Shoals” von PALACE
Never Said It Was Easy
Shame On You
Fade
Gravity
Give The The Rain
Friends Forever
Killer Whale
Lover (Don’t Let Me Down)
Sleeper
Salt
Shoals
Where The Sky Becomes The Sea

Alben, die Dir gefallen könnten:
MATTY – Déjàvu
RON SEXSMITH – The Vivian Line
SUPERCHUNK – Wild Loneliness
PETER DOHERTY & FRÉDÉRIC LO – The Fantasy Life Of Poetry & Crime
BEDROOM EYES – Sisyphus Rock
BURKINI BEACH – Best Western
KARWENDEL – Im Lichte der Zeit
RARE AMERICANS – Jamesy Boy The Screw Loose Zoo
Interview mit Matthias von ALBERT LUXUS zum Album “YinYin”
ELENA STERI – Chaotic Energy
JOHN STEAM JR. – Simple
LILLY AMONG CLOUDS – Green Flash
JUST FRIENDS AND LOVERS – Her Most Criminal Crimes
TIGER LOU – Trouble & Desire & B-Sides
ILGEN-NUR – Power Nap
CHILDREN – Hype
BIG JOANIE – Sistahs
MOA – an/aus
KOJ – Home
MATZE ROSSI – Wofür schlägt dein Herz
MOURN – Self Worth
LINDA RUM – Ten Feet Tall (EP)
RAZZ – Might Delete Later
SVEN THE SLACKER – Dogtown (EP)
Podcast Folge 23 mit MINE zum Album “Hinüber”
COVEY – Class Of Cardinal Sin
Interview mit Moritz von HYSTERESE zum vierten Album
ELL – Wir sind (EP)
TRÜMMER – Früher war gestern

PALACE im Netz

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert