Lest die Review zu "The Jaws Of Life" von PIERCE THE VEIL bei krachfink.de

Pierce The Veil – The Jaws Of Life – Review

Mit ihrem neuen Album „The Jaws Of Life“ manifestieren PIERCE THE VEIL wieder einmal ihre enorme, stilistische Vielfalt. Das Quartett, vor 15 Jahren mit Post-Hardcore gestartet, zaubert mittlerweile stadiontaugliche Hymnen ebenso mühelos aufs Band, wie absolut auf das Wesentliche heruntergebrochenen Rocksongs. Dazwischen passiert auch viel, von Pop zu Progressive Rock über Grunge bis hin zu Modern Metal. Wer es also gerne querbeet und noch dazu inhaltlich relevant mag, wird mit PIERCE THE VEILs neuer Platte wieder gut fahren.

PIERCE THE VEIL, 2023, Foto von Cecilia Kenyon

Facettenreich und immer glaubhaft

In den Opener „Death Of An Executioner“ startet „The Jaws Of Life“ von PIERCE THE VEIL mit Rasseln und Trommeln, bevor er sich in eine breitbeinige Rocknummer spaltet. Eine zu glatte Oberfläche verbietet sich die Komposition schon alleine durch den dominanten Bass. Bereits im anschließenden „Pass The Nirvana“ springen PIERCE THE VEIL mindestens zwei Jahrzehnte zurück, das ewige Nichts steht natürlich auch musikalisch als Augenzwinkern in Richtung der gleichnamigen, legendären Grunge-Band. PIERCE THE VEIL bieten hier einen überzeugenden Mash aus ebendiesem stinkigen, krachigen Clubfeeling von damals, versehen mit einem durchaus modernen Anstrich. Der Song wäre auf den Musikkanälen von MTVViva in Dauerschleife gelaufen.

Ebenso wie die auf den ersten Blick etwas cheesig daherkommende Nummer „Emergency Contact“. Hört man genau auf den Text und beachtet mal die ausgefeilte Komposition, weiß man sofort, warum PIERCE THE VEIL da sind, wo sie jetzt sind. Oberflächlich mag das ein Song über eine Trennung sein. Im Detail ist es die bittere Beschreibung vom anschließenden Schlittern in seelische Krankheiten, den Drang jemand besitzen zu wollen und die verbissene Jagd nach dem inexistenten happy end.

Am Ende gewinnt meistens die gute Seite

„Resilience“ von PIERCE THE VEIL hat definitiv etwas damit zu tun, dass ganz offensichtlich in den letzten drei Jahren weltweit für viele Menschen vieles eingebrochen ist. Tatsächlich und/oder emotional, da resilient zu bleiben, ist schwierig. Der Unterbau des Songs ist zwar harmonisch, die Gitarren versuchen immer wieder mit einer Art Alarm dazwischenzufunken. Doch PIERCE THE VEIL überlassen der guten Seite das Übergewicht und ins Finale führt uns eine warme, motivierende Melange aus allem Positiven, was die Band entgegenzusetzen hat.

Keine Lösungen, kein Allheimittel

„Shared Trauma“ ist eine weitere Facette von PIERCE THE VEIL, das Stück wirkt disharmonisch, ohne es zu sein. Getreu dem Motto „Leid und Leid gesellt sich gerne“ laden sie damit alle ein, einander zu stützen. Immer wieder bremsen PIERCE THE VEIL den Song ab, verdeutlichen damit, dass die Welt manchmal stehenzubleiben scheint, sich aber am Ende doch immer wieder weiterdreht. Verständlich, wenn viele in „The Jaws Of Life“ von PIERCE THE VEIL lediglich eine poppige Rockplatte sehen.

In meinen Ohren ist eine differenzierte und in vielen Teilen durch eigene Erfahrungen belegte Zusammenfassung von Hürden, die das Leben uns so bieten kann. Keine Lösungen, kein Allheilmittel, lediglich die Beschreibung wie PIERCE THE VEIL damit umgehen. Und deshalb endet die Platte auch nicht mit dem flockigen und modernen „So Far So Fake“, sondern mit dem fragil-brüchigen Leisetreter „Fractures“ und Brüche können heilen.

Dauer: 41:37
Label: Fearless Records
VÖ: 10.02.20223

Tracklist „The Jaws Of Life“ von PIERCE THE VEIL
Death of an Executioner
Pass the Nirvana
Even When I’m Not With You
Emergency Contact
Flawless Execution
The Jaws of Life
Damn The Man, Save the Empire
Resilience
Irrational Fears (Interlude)
Shared Trauma
So Far So Fake
Fractures

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