Sibiir - Ropes Artwork

Sibiir – Ropes – Review

Die Norweger von SIBIIR manifestieren mit ihrem zweiten Album „Ropes“, dass sie und ihr Blackend Hardcore ganz sicher keine Eintagsfliegen sind. Dabei ist die Soundmischung der fünf Musiker relativ leicht zu erklären. Abwechselnd gießen sie die groben Strukturen des Hardcore mit Black Metal aus oder sie zügeln abstoßenden Black Metal mit den zackigen Takten des Hardcores. Der räudige und ultraknarzende Gesang von Jimmy Nymoen wirkt wie aus einer Zwischenwelt zugeschaltet. Als sei er längst von den Instrumenten überwältigt und gefangen genommen.

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SIBIIR, 2019, Foto von Johnny Vaet Nordskog

Frostige Feindseligkeit

SIBIIR kreieren wahre Klanggebirge und lassen kaum Raum für luftige Momente. Der Opener „Leeches“ rollt stoisch über die HörerInnen und walzt jegliche Hoffnung nieder. Zur Varianz bieten sie später klirrend, kalte Flächen an, die sie wie schwere, schwarze Samtmäntel über den Sound zu werfen scheinen, nur um ihn noch hermetischer abzuriegeln. In manchen Momenten („Worlds Apart“, „The Silent Repent“) gönnen sie ihrem Riffing sogar einen Hauch Pagan und erinnern dann eher an EINHERJER oder FALKENBACH.

Auch die knapp 10 Minuten mehr Spielzeit, die SIBIIR im Vergleich zum Vorgänger jetzt für ihre neun Songs beanspruchen, wurden optimal genutzt. Jedes Feedback, jeder Freiflug von Bass, Gitarren oder Drums, alles wirkt unerlässlich und folgerichtig. Die Intensität vom taktvoll prügelnden „For The Few“ und dem herrlich disharmonisch-schaurigen „Transparent Lives“ sind nicht nur magnetisch, sondern auch äußerst profund. So viele kleinteilige und vielfältige Einflüsse, die hier zusammenkommen, sucht man bei bereits etablierten Bands bisher vergebens.

Rhythmische Rauheit

Mit dem abschließenden „Old Patterns“ zerren SIBIIR den perfekten Bastard aus Hardcore und Black Metal zum Finale ins Rampenlicht. Spätestens jetzt sollte allen HörerInnen klar sein, was für einen großartigen Job Eivind Kjølstad hinter den Kesseln macht. Druckvoll und äußerst kreativ nagelt er seine ganz eigenen, neuen Muster, gespeist aus beiden Stilrichtungen. Wer weiß, eventuell haben SIBIIR auch einen großen, geheimen Plan für ihr Schaffen. Legt man das Artwork von „Ropes“ an das der vorangegangenen EPs, könnte es sich um ein Puzzlerätsel handeln.

Dauer: 41:16
Label: Fysisk Format
VÖ: 04.10.2019

Tracklist „Ropes“ von SIBIIR
Leeches
Worlds Apart
For the Few
A Trail of Failed Attempts
Transparent Lives
The Silent Repent
Blurred Flickering Pictures
Monoton
Old Patterns

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