Korn – The Nothing – Review
KORN leiten ihr dreizehntes (!) Album „The Nothing“ ganz mutig mit Dudelsackklängen ein. Schon hier wird sich die Menge spalten und spätestens wenn Jonathans herzergreifendes Schluchzen das Intro abschließt, sollten nur noch die wirklich Interessierten mit an Bord sein. Ins ungewisse Nichts fallen, nichts fühlen oder vom Nichts befallen sein, es gibt viele Interpretationsmöglichkeiten für den Albumtitel. Auch an ihrem Sound rütteln KORN wenig bis nichts, zeitlos reiht sich das Album in die pralle Diskografie ein.
Wenn nichts mehr übrig bleibt, sind da immer noch KORN
KORN hantieren einfach mit den Elementen, die sich über die letzten Jahrzehnte bewährt haben und das funktioniert für „The Nothing“ sehr gut. Ganz gleich, ob bittersüße Lullabyrhthymik, eingeschlossen von einer schier unüberwindbaren Mauer, aufgebaut aus Bass, Drums und ultratiefen Gitarren („The Darkness is Revealing“) oder Funk als Basis und ein sich selbst auffressender und immer wiederkäuender Song („Finally Free“). KORN lassen den Hörer häufig ins Bodenlose fallen („H@rd3r“) und ziehen ihn mit großen, weiten Refrains wieder aus dem Loch.
Es war ein schweres Jahr für die Band. Nach dem Tod von Jonathans Frau trägt er die alleinige Verantwortung für die beiden Söhne, abgesehen von dem herben Verlust seiner langjährigen Partnerin. Wer genau hinhört, wird Referenzen an, für und über sie finden. Dass er ein Kämpfer ist, der immer und immer wieder aufsteht, ist quasi eines der Kernelemente von KORN. Und sicherlich einer der Gründe, warum so viele Menschen mit der Band partizipieren. „The Nothing“ von KORN erinnert in vielen Momenten stark an den Soundtrack von „Queen Of The Damned“, den Jonathan Davis mit Richard Gibbs geschrieben hat.
Die hellen Momente überwiegen
Ein reiner Aufwasch alter Hits ist „The Nothing“ aber nicht, ähnlich wie SLIPKNOT brauchen sich KORN mit diesem Album nicht zu schämen, im Gegenteil. Es sind die Kleinigkeiten, die es zu finden gibt. Wenn Drummer Ray Luzier in „Idiosyncrasy“ einen für die Band ungewöhnlichen Takt angibt oder wenn Davis in „This Loss“ den psychopathischen Puppenspieler gibt und in „The Ringmaster“ eine Art Beatbox den Groove begleitet. Schade ist nur, dass einiges auf dem Album zerrissen wirkt („Idiosyncrasy“, „You’ll Never Find Me“). Richtig gut gelungen ist der Übergang zwischen „Finally Free“ und „Can You Hear Me“, die beiden Song knüpfen atmosphärisch an.
Mit den letzten drei Alben haben KORN sich eine intensivere Scheinkraft erspielt. Es ist weiterhin grau, trist, dramatisch und traurig, aber die Refrains sind über die Jahre immer heller und aufmunternder geworden („Can You Hear Me“). Trotz aller Schwere wirkt „The Nothing“ befreiend und wie der letzte Schritt auf dem Weg nach draußen.
Dauer: 42:04
Label: Roadrunner Records
VÖ: 13.09.2019
Tracklist “The Nothing” von KORN
The End Begins
Cold
You’ll Never Find Me
The Darkness is Revealing
Idiosyncrasy
The Seduction Of Indulgence
Finally Free
Can You Hear Me
The Ringmaster
Gravity Of Discomfort
H@rd3r
This Loss
Surrender To Failure
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