
An Evening With Knives – End Of Time – Review
Das Trio AN EVENING WITH KNIVES aus Eindhoven steigt mit seinem Psychedelic-Sludge auf „End Of Time“ inhaltlich angemessen destruktiv ein. Die Stimmung ist drückend, groovt aber wie Sau und überzeugt vom Fleck weg. Generell hat sich die Band etwas von der progressiven Seite entfernt und setzt mehr auf die dominanten Beats von Neu-Schlagzeuger Jarno van Osch und die pure Riffgewalt des Dooms. An Komplexität büßen sie dadurch nicht ein, und der prägnante Gesang von Marco Gelissen kann der dauerhaft präsenten Soundwand glücklicherweise standhalten. Auch auf der dritten Platte profitieren AN EVENING WITH KNIVES wieder von der puren Macht eines Trios.

Wie ein abgeriegelter Klangkörper
Die Songs auf „End Of Time“ sind griffig, aber man merkt, dass AN EVENING WITH KNIVES sicher wieder kompromisslos in ihren eigenen Songs verlieren, diese mit jeder Faser verkörpern und aus jeder Pore atmen. Zwischen die Musik und die Musiker scheint kein Blatt Papier zu passen. Wie ein abgeriegelter Klangkörper dröhnt und drängt es aus der fokussierten Mitte. Dementsprechend erschafft die Band auch aus dem Nichts Höhepunkte und bemerkenswerte Szenen, die bei anderen Bands Alben oder Konzerte fulminant abschließen. Oder sie steigen, wie in „Death“, gleich mit einem schwelgerischen Solo ein.
Weite Strecken bestreitet die Band komplett instrumental, trotzdem hat man den Eindruck, die Geschichte wird nonverbal weitererzählt („Old Man“). Trotzdem fehlt es manchmal an nachhaltigen Szenen wie bspw. im grandiosen „Voices“, die man auch langfristig im Gedächtnis behält und zu denen man bewusst zurückkehren will.
Ein Orkan von Energie und Entschlossenheit
„End Of Time“ ist keine Platte, die man beiläufig hört, das ist auch ein klitzekleiner Nachteil, denn sie benötigt die volle Aufmerksamkeit. Am besten lässt man sich von AN EVENING WITH KNIVES gleich live beschallen. Aber auch die Produktion muss absolut lobenswert erwähnt werden: Die komplette Kraft und Unmittelbarkeit der Band wird gebündelt und bestmöglich ausgestellt. Letztendlich verdeutlicht das Artwork die Stimmung der Platte perfekt. AN EVENING WITH KNIVES führen uns durch eine post-apokalyptische Szenerie und singen die letzten Klagelieder auf unseren Untergang. Entsprechend fatalistisch bäumen sich die Kompositionen immer wieder auf, drücken sich dagegen und bilden so einen herrlichen Kontrast zu den schweren Riffs.
Als Hörer oder Hörerin fühlt man sich wie auf einem Turm, von dem aus man einen letzten Blick über ein völlig zerstörtes Ödland wirft. Dass uns hier keine lauen Lüftchen um die Ohren wehen, sondern beinahe Song wie ein Orkan alles umbläst, zeigt nur, wie sehr AN EVENING WITH KNIVES hinter ihren Songs stehen.
Dauer: 38:50
Label: Argonauta Records
VÖ: 14.03.2025
Tracklist „End Of Time“ von AN EVENING WITH KNIVES
Pride Of Lions
All They Need
Death
Old Man
End Of Time
Voices
The Mistake
S21
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