Hippie Trim – Morbid Orbit (EP) – Review
Die Dreampop-Post-Hardcore-Band HIPPIE TRIM aus dem Rhein-Ruhrgebiet schiebt mit “Morbid Orbit” eine EP dazwischen, ein Album ist hoffentlich nur eine Frage der Zeit. Apropos Zeit, offensichtlich ein wichtiges Kriterium bei der Band. Zum einen huddeln sie nicht bei ihren Veröffentlichungen, aber auch die Kompositionen an sich, sind geprägt von einem bemerkenswerten Gespür für Rhythmen und hantieren smart mit unterschiedlichen Stimmungen. HIPPIE TRIM bauen feine Überleitungen, verknüpfen die einzelnen Stränge mit ausfadenden Gitarrentönen, kreativen Drum-fills oder einem überraschenden Stillstand.
Songs, die atmen und sich bewegen
Der Opener “Agent Mayhem” scheint die EP “Morbit Orbit” von HIPPIE TRIM simpel zu eröffnen. Das Songwriting überzeugt sofort, die Band spielt vorbildlich mit der Dynamik. Nichts klingt hier gestelzt und trotzdem sitzt jedes Detail. Eine blitzartige Doublebass-Attacke ist eben sowenig Zufall, wie die zahlreichen Kurven, die den Song lebendig aufladen. Ein weiteres Schlagwort, das HIPPIE TRIM treffend charakterisiert, ist Kontrast. Der ruppig geschriene Gesang beißt sich mit den shoegazigen Szenen, keine Seite übernimmt vollends die Deutungshoheit der Songs. Im Gegenteil, denn die ruppig vorgetragenen Texte handeln von intimen Gedanken und innerem Zwiespalt und ziehen so eine weiter Subebene ein.
Sind HIPPIE TRIM zu international?
Zum Debüt “Cult” führte ich 2019 für das Ox Fanzine ein sehr angenehmes Interview mit Gitarrist Lukas und schon damals hatte ich den Eindruck, dass die Band ihre Karriere eigentlich Übersee machen müsste. Es sind eher Bands wie TOUCHÉ AMORÉ, TITLE FIGHT, DIIV oder TURNSTILE, die als Sound- und vor allem emotionale Referenz vor die Füße fallen. Diese EP hat genau die richtige Länge und Tiefe, um sich mal mit HIPPIE TRIM vertraut zu machen.
Dauer: 10:09
Label: Supervillain
VÖ: 31.05.2024
Tracklist “Morbid Orbit” von HIPPIE TRIM
Agent Mayhem
Falling Down
Big Hit
Dog Day
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