Jade Hairpins – Harmony Avenue – Review
Mit JADE HAIRPINS schälen sich zwei weitere Musiker der Prog-Punker von FUCKED UP heraus, nun liegt das erste Album „Harmony Avenue“ vor. Mike Haliechuk spielt Gitarre und singt, während Jonah Falco sich um die Drums kümmert. Das Ergebnis ist eine spannende und unterhaltsame Mischung aus Indie-Rock und Disco, flankiert von sehr unterschiedlichem Gesang, analogen Synthies und einer Menge ansteckend guter Laune.
Antizyklische Gassenhauer
„Harmony Avenue“ ist eine sehr extrovertierte, freie Platte, die sich nicht fest kategorisieren lässt. Das mehrstimmige „Hello“ im Opener „J Terrapin“ hat eine QUEEN-hafte Dominanz und könnte in alles und nichts münden. Dabei ist der erste Streich noch am ehesten schlichter Rock, musikalisch drehend und atmosphärisch aufdrehend, täuschen JADE HAIRPINS aber die Beliebigkeit nur an. Schon im folgenden „(Don’t Break My) Devotion“ schaltet das Duo die Discokugel ein, stößt den Groove in die Mitte der Tanzfläche und hilft mit teils gepitchten Stimmen nach. Ein Großteil der „Harmony Avenue“ führt uns vorbei an Häusern, aus denen PRINCE, GEORGE MICHAEL oder die BEE GEES winken.
Über den sich daraus kumulierenden Sound haben JADE HAIRPINS aber ihre eigene Schroffheit gepackt. Es wird skandiert und gleichzeitig gefunkt. Wenn Mike Haliechuk auf das reduzierte, aber stetig nach vorne tänzelnde, „Dolly Dreams“ singt, scheint die Welt für einen Moment sorgenfrei. Noch abgenagter, aber nicht weniger überzeugend, geht es im nach vorne marschierenden „Mary Magazine“ zu. Es braucht aber mindestens drei Anläufe, um aus diesem vermeintlich simplen Song dann alle Lagen zu identifizieren.
Harmonie, fast ohne Vorwarnung
Spätestens in „Post No Bill“ fühlt man sich als HörerIn mitten in einer vollgestopften Disco, vom kollektiven Vibe blind und sicher angeschoben. Und wer jetzt schon die Stimmung auf dem Höhepunkt wähnt, wird mit „Broadstair Beach“ von einem VAMPIRE-WEEKEND-ähnlichen Dunst umnebelt und möchte plötzlich ganz dringend Schuhe und Socken ausziehen. Der Albumtitel ist treffend gewählt, denn trotz allem Anspruch und allen kreativen Unvorhersehbarkeiten, vermitteln JADE HAIRPINS in erster Linie Harmonie im eigentlichen Sinne. Man fühlt sich gut, wenn man dieses Album hört. Dadurch, dass es mitnichten unterkomplex gestaltet ist, gibt es ständig neue Dinge zu entdecken. „Harmony Avenue“ von JADE HAIRPINS ist ein kleines Juwel für alle Freunde von guter Musik.
Dauer: 37:32
Label: Merge /Cargo Records
VÖ: 29.05.2020
Tracklist „Harmony Avenue“ von JADE HAIRPINS
J Terrapin
(Don’t Break My) Devotion
Father Coin
Yesterdang
Post No Bill
Broadstairs Beach
Dolly Dream
Mary Magazine
Truth Like A Mirage
Motherman
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