John Steam Jr. – Simple – Review
Dass der Nürnberger Musiker JOHN STEAM JR. seinem Album den Namen „Simple“ gegeben hat, ist einerseits nachvollziehbar, da er sich inhaltlich darauf bezieht. Sein musikalisches Know-how und somit seine bluesigen Singer-Songwriter-Kompositionen sind allerdings ganz sicher nicht simpel. Die gute halbe Stunde Folk eignet sich nicht nur für den netten Abend am Lagerfeuer, sondern kann mit ihrer Leidenschaft auch einen kleinen, gemütlichen Club ausfüllen und bereichern.
Emotionen sind nicht länderabhängig, oder?
Die USA scheinen es JOHN STEAM JR. angetan zu haben, seine Songs sind allesamt beherrscht von den Schwingungen, die er bei einer Reise durch den Süden des Landes aufgefangen hat. Einige konkrete Begegnungen füllen ganze Songs aus. Ein bisschen Authentizität büßt „Simple“ durch die Tatsache ein, dass es auf atmosphärische Zitate beruht und Nürnberg eben leider nicht Louisiana ist. Es gelingt allerdings meistens – im wahrsten Sinne des Wortes – das zu überspielen, denn musikalisch kann JOHN STEAM JR. komplett punkten. Country, Folk, akzentuiertes Zupfen? Alles kein Problem. Noch dazu scheint er ein feinfühliger Beobachter zu sein, denn alle Songs verdeutlichen, dass er sensibel auf Menschen blickt und deren Bedürfnisse beachtet. Mit „Monochrome“ gelingt es ihm sogar, einen kleinen Hit zu platzieren, der nachdrücklich hängenbleibt.
Zusammen statt gegeneinander
Kaum zu glauben, dass JOHN STEAM JR. das Album daheim selbst aufgenommen hat, denn gerade der vorzügliche Klang hat großen Anteil an der Wertigkeit. Einfach mal den Opener oder die warmherzigen Ballade „What Happens To The Best Of Us“ antesten. Liest man seine Einleitung zur eigens gegründeten Initiative „Community Not Competition“ hört man „Simple“ gleich mit ganz anderen Ohren. Denn genau das, was er da beschreibt, ist das Wesentliche von Musik. Es ist wumpe, ob er einen fränkischen Einschlag hat, denn man spürt, dass er das gerne und mit Leidenschaft tut, mal ganz abgesehen von den handwerklichen Fähigkeiten. JOHN STEAM JR. ist also ein Künstler, der nicht auf Perfektion, sondern auf das gewisse Etwas zwischen den Noten aus ist.
Dauer: 31:24
Label: Folk’s Worst Nightmare
VÖ: 04.12.2020
Tracklist „Simple“ von JOHN STEAM JR.
Simple
Cardboardsigns
Lord Of The Swamps
Autopilot Off
Something Old, Something New
What Happens To The Best Of Us
Monochrome
Bareknuckle Fights
Everything That Matters
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