LIZZARD-Eroded-Cover

Lizzard – Eroded – Review

„Eroded“ ist das vierte Album der französischen Progressive-Alternative-Rockband LIZZARD. Wenn Drummerin Katy Elwell, Bassist William Knox, sowie Gitarrist und Sänger Mathieu Ricou mit dem Opener „Corrosive” loslegen, klingen sie erst harmlos und man erwartet ehrlich gesagt nicht zu viel. Bisschen elegisches Feedback und eine leichtes Zupfmuster, nett aber nicht überragend. Aber von wegen, sauber angetäuscht und schön tief gestapelt.

Denn schon mit dem folgenden Brecher „Blowdown“ legt das Trio richtig los. Mit beiden Beinen im Groove verankert und wo man eben noch preiswerten Schülerband-Grunge vermutet hat, steht plötzlich lässiger und verdammt stark dominanter Rock frech grinsend mitten im Raum. Obenauf setzen LIZZARD dann noch progressive Momente und das Riff frisst sich gierig und unermüdlich ins Ohrwurmzentrum durch. Produziert wurde das Album von Peter Junge in den Castle Studios in Röhrsdorf und gemastert von Martin Scheer.

LIZZARD 2021, Foto von Audrey Saint Marc

Handwerklich anspruchsvoll, aber an Hörgewohnheiten angepasst

Das Beste an LIZZARD ist wohl, dass sie auf „Eroded“ ihren Sound immer zweigleisig schicken. Handwerklich anspruchsvoll, aber so heruntergebrochen, dass keine Überforderung bei den HörerInnen eintritt. Mathieu Ricou singt ganz selbstverständlich und mit samtener Stimme, verlässt aber niemals seine rockige Basis, gleiches gilt für sein Gitarrenspiel. Meistens akzentuiert wie ein guter Hirnchirurg und dann doch in manchen Momenten wieder erschreckend simpel, aber effektiv geschrammelt. Gleiches gilt für Drummerin Katy Elwell, wandelfähig wie ein Chamäleon macht sie die Atmo ganz weit auf oder verriegelt sie mit ihrem Beat.

Auch wenn Djent keine wirkliche Rolle im Sound von LIZZARD spielen, dass kann man Songs wie „Flood“ doch problemlos auch Bands wie VOLA unterjubeln, auch Fans von KARNIVAL („Avalanche“) dürfen anschnappen. Ganz nebenbei haben LIZZARD ein, aus meiner Sicht viel zu oft vernachlässigtes, Gespür für Anfang und Ende der Songs. Ob man sich für ein Lied interessiert, entscheidet sich oft in wenigen Sekunden und genau die letzten Sekunden sind auch die, die man in Erinnerung behält.

Ein Trick, der aber immer wieder zieht

Vollkommen unverkrampft verweben LIZZARD ihren Sound mit Texten, die gar nicht poltern, sondern emotional und hoffnungsfördernd sind. Nicht nur in „The Decline“ entsteht dadurch eine angenehme Reibung, in der zwei starke Pole ineinanderlaufen. Man kann LIZZARD höchsten vorwerfen, dass das zwar eine gute Vorgehensweise, die aber eben auch ihr einziger Trick ist. Das trägt sich über einen gewissen Zeitraum und bringt Spaß, setzt aber keine neuen Akzente im Genre. Aber das wäre auch schon alles und im abschließenden, schön Schicht für Schicht auftrumpfenden „Blue Moon“ ziehen LIZZARD auch wirklich alle Register und lassen keine Wünsche offen.

Dauer: 44:33
Label: Pelagic / Cargo
VÖ: 19.02.2020

Tracklist „Eroded“ von LIZZARD
Corrosive
Blowdown
Haywire
Flood
Hunted
The Decline
Eroded
Usque Ad Terram
Blue Moon

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