Meter EP

Meter – 39,3700787 (EP) – Review

Wenn sich eine Band METER nennt und ihre EP „39,3700787“, dann kann man davon ausgehen, dass der künstlerische Ausdruck im Vordergrund steht. So ist es auch bei der Band METER, deren Stil man irgendwo zwischen Indie und Dark Wave einordnen kann. Schon alleine aufgrund des Gesangs, der stellenweise an Peter Heppner von WOLFSHEIM erinnert, kann man sich leicht mit der Band verbinden. Die melancholische Stimmung und der schon fast depressive Unterton im Opener „Dreckfieber“ vermitteln etwas ganz Dichtes, das man schlecht ignorieren kann.

Verloren im Meer der Möglichkeiten

METER drücken sich nicht wirklich kompliziert, aber etwas verklausuliert aus, sodass eine intensivere Auseinandersetzung mit den Texten unvermeidbar ist. Zumindest wenn man verstehen will, worum es tatsächlich geht. Musikalisch machen METER etwas auf, der Kontrast zwischen den selbstkritischen Texten und der vertonten Atmosphäre, wird immer größer. Die Band überzeugt auf jeden Fall nicht mit Hau-drauf-Refrains, Oho-Chören oder extra aufdringlichen Texten. Das abschließende „Köter“ arbeitet mit hellen Flächen im Hintergrund. Der Text könnte aber nicht ernüchternder sein und befasst sich mit den dunkelsten Gedanken, die man im Moment des totalen Ausgebranntseins verfolgen kann. Auch das poppige „Flattern“ mag motivierend und nach Aufbruch klingen, aber am Ende steht doch der eher der unerfüllte Wunsch nach Freiheit und Abhauen.

Am Ende ist ein Satz entscheidet und lässt aufhorchen: Die Band und die Songs sind Milosch Tormann gewidmet. Infos dazu findet man u.a. auf der Website von METER. Nachdem man die (wahre) Geschichte gelesen hat, wirkt „39,3700787“ anders. Es geht um jemanden, der den festen Willen hat, etwas zu erreichen, über sich hinauswächst und dann urplötzlich verschwindet. Was ist mit ihm passiert? Oder wie METER singen „was ist Wissen gegen Wünschen?“. Gute Frage, wo ist Milosch? Erfüllt er sich seinen wahren Traum, wurde er entführt, hat er Selbstmord begangen oder konnte er dem Druck nicht mehr standhalten?

Starker Nachhall

Am Ende hat man das Gefühl, dass METER etwas aufgerissen haben. Irgendein großes Loch oder eine wunde Stelle. „39,3700787“ ist sehr schwermütig und selbst in den Momenten, in denen es mal leichter und luftiger klingt, ist ein bitterer Nachgeschmack zu spüren.

Dauer: 16:01
Label: Eigenproduktion
VÖ: 01.04.2020

Tracklist „39,3700787“ von METER
Dreckfieber
Flattern
Katapult
Koeter

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