The Black Elephant Band A Masterpiece of Indecision Artwork

The Black Elephant Band – A Masterpiece Of Indecision – Review

„A Masterpiece Of Indecision“, so lautet der Titel des aktuellen Albums von THE BLACK ELEPHANT BAND. Dahinter steckt Jan Bratenstein – den Namen einfach mal wirken lassen… -, ein Folkmusiker aus Nürnberg. 19 pralle Songs, die direkt aus dem Herzen kommen und absolut mit dem Rücken zu irgendwelchen Charterfolgen stehen. „Griffige“ Titel wie „The Curious Incident Of The Nazi Who Wanted To Donate Blood But Then Didn’t“ oder „Home Is Where The Heart Is But Where Is The Heart“ fassen gut zusammen, welche Stimmung auf der Platte herrscht. Es geht einerseits nachdenklich und selbstironisch zu, aber es ist vollkommen klar, welche Meinungen nicht zu tolerieren sind.

Stilechter Angry-Anti-Folk

Sicher werden sich einige mit dem kratzigen, gepressten Gesang von THE BLACK ELEPHANT BAND schwertun. Aber man lässt sich schnell von der Tatsache überzeugen, dass „A Masterpiece Of Indecision“ etwas zu erzählen hat. Gerade im eingangs erwähnten „Home Is Where The Heart Is But Where Is The Heart“ wird klar, dass THE BLACK ELEPHANT BAND fest in der Szene verankert ist und sich sicher über dieses Genre ausdrücken kann. Mandoline, Cowbells und Lap Steel verfeinern die üblichen, musikalischen Verdächtigen Bass, Gitarre und Schlagzeug. Richtig gut wird es, wenn noch andere Musiker*innen mit dazukommen.

Die Energie, die dann urplötzlich entsteht, reißt auch Menschen mit, die dem Genre nicht so nahestehen. Das dezent disharmonische „Bavaria One“ dauert weniger als zwei Minuten, kann aber sofort mit einer charmanten Authentizität punkten. Für mich der eigentliche Hit der Platte! Genauso wie die vielen, liebevoll detaillierten Zeichnungen im Booklet. Eine davon ist übrigens von JOHN STEAM JR., der hier auch schon auftauchte und sich offensiv für die Vernetzung von Musiker*innen einsetzt.

Musik, die nie wieder in…

Man sollte die englische Sprache gut verstehen, um den vielen Jokes („Suicidal Animals“) überhaupt folgen zu können und die Ironie nachvollziehen zu können. „Shampoo vs. Hand“ erinnert an die Vorgehensweise von DIE ÄRZTE bei deren Song „Kopfhaut“, wäre also interessant zu wissen, wie sowas mit deutscher Sprache klingen und ankommen würde. Im Prinzip ist THE BLACK ELEPHANT BAND genau die mehrarmige Krake, die auf dem Cover abgebildet ist. Extrem vielseitig und auf jeden Fall – bewusst und selbst gewählt – im Underground verhaftet.

… aber auch niemals aus der Mode kommt.

Dabei muss das nicht zwangsläufig so bleiben, denn „The Bruno Sammartino Of Drinking“ flutscht sofort ins Ohr und die sattere Instrumentierung zerrt es am Schopf aus den kleinen Kneipen raus. Gleiches gilt für den leise-laut-Smasher „Elbow Me“, das geht schon stark in Richtung WILCO. Was „A Masterpiece Of Indecision“ von THE BLACK ELEPHANT BAND den meisten Platten voraus hat, ist die Zeitlosigkeit. Musik dieser Art wird nie wieder in, aber auch nie aus der Mode kommen.

Dauer: 47:07
Label: Eigenproduktion
VÖ: 01.10.2020

Tracklist „A Masterpiece Of Indecision“ von THE BLACK ELEPHANT BAND
Trying Superhard
The Bruno Sammartino Of Drinking
Hans Island
Freddy’s Sports Goods Store
I Wore These Shoes
Picard
Shampoo Vs Hand
How Long Can This Possibly Go On
Shitty Way To Die
Umbilical Chords
Home Is Where The Heart Is But Where Is The Heart
Pretty Pointless
Caveman Caveman
In Front Of The Grand Hotel
Bavaria One
Suicidal Animals
Vacation Song
Elbow Me
The Curious Incident Of The Nazi Who Wanted To Donate Blood But Then Didn’t
Wouldn’t Wanna Be Your Liver

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