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The Dead Sound – Cuts – Review

Dass die deutsche Punkszene ein kleines Dorf ist, in dem jeder jeden kennt, wissen mittlerweile alle. Auch THE DEAD SOUND setzt sich aus allerlei bekannten Musikern von bekannten Bands zusammen. Vorstellungsrunde gefällig? Wir hätten da zum einen Karl Brausch, seines Zeichens Schlagzeuger von LOVE A, ganz offensichtlich heimlicher Alleskönner und aktuell aktiv mit der Band MATCHES. In beiden Bands spielt auch sein Bandkollege Dominic Mercier.

Komplett wird das Trio THE DEAD SOUND durch Lars Bormann, den man unter anderem von der leider vor Kurzem aufgelösten Band FREIBURG kennt. So, jetzt aber zum wesentlichen, nämlich „Cuts“, dem ersten Album von THE DEAD SOUND. Diverse musikalische Vorgeschichten sind in dem Fall auch wumpe, denn mit „Cuts“ schlagen alle drei Musiker ein komplett neues Kapitel auf. Statt kopflastigem, deutschem Punk oder schrammeligen Gitarren in der ersten Reihe, gibt es hier tanzbaren, flächigen Sound mit Dark Wave und Nebelschwaden im Abgang.

Es wird Nacht, aber so richtig

Der Bass legt die Spielwiese aus, auf der sich die Gitarren dann teilweise sehr shoegazig tummeln, während die Drums lässig von einer Ecke in die nächste dribbeln. Gute Laune hat bei THE DEAD SOUND nichts zu suchen, zumindest nicht offensichtlich. Mit Gain vollgepumpte Riffs durchbrechen von Zeit zu Zeit wie träge Blitze die wabernde Masse und lockern die Melancholie zumindest zeitweise auf. Im Mix verpasste Christian Bethge dem Album „Cuts“ seinen typischen charmanten, scherbeligen Sound. Ein Sound, den viele nicht verstehen – Hä, warum klingt das so dumpf?-, der aber perfekt zur Atmosphäre passt.

Beim Songwriting verlassen sich THE DEAD SOUND stark auf Repetition. Symbolisch für die Mühle, in der man täglich steckt, werden die gleichen Rhythmusbeete immer und immer wieder umgegraben. Markante Spitzen oder sowas wie nachdrückliche Hits, gibt es auf „Cuts“ nicht. Das Artwork, gestaltet von Fabian Bremer, fängt die Stimmung ziemlich gut ein. Im stylischen Achtzigerjahrelook – Magnum, anywhere? – wird ein vermeintliches Paradies gezeigt, allerdings komplett düster stilisiert und bereit für die nächste Nacht.

Jeder tanzt für sich alleine

Das Flair von damals werden THE DEAD SOUND mit „Cuts“ wahrscheinlich nicht wiederbeleben. Leute, die auf die noisigen Brüche im Sound stehen und weniger dicken Bass brauchen, um zum Tanzen animiert zu werden, ist das hier genau das Richtige. „Cuts“ ist eher introvertiert, spaltet und isoliert lieber, statt fröhlich zu vereinen und auf große Hooks oder kollektiv feierbare Momente zu setzen. Für mich fällt die letzte Entscheidung in diesem Fall erst, wenn ich die Band live gesehen habe.

Dann kann „Cuts“ komplett eskalieren oder einfach nur dröge vor sich hindümpeln. Fans von A PLACE TO BURY STRANGERS, JOY DIVISION oder ganz alten SISTERS OF MERCY sollten mal reinhören. Den Vergleich mit BAUHAUS halte ich für etwas zu weit hergeholt, denn dafür sind THE DEAD SOUND einfach zu herkömmlich und auch zu gleichförmig.

Für Leute, die…
noch wissen, was Creepers sind.

Tracklist „Cuts“ von THE DEAD SOUND
Do you fear?
Not your heart
Kill this love
Into the dark
No Tomorrow
More fun
Here with you
Alone
Poison Lips

Dauer: 35:20
Label: Crazysane Records
VÖ: 19.07.2019

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